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Wirtschaft: Internationale Investoren fassen wieder Mut UN: Firmen wollen mehr Geld im Ausland ausgeben

Berlin - Die UN-Organisation für Handel und Entwicklung (Unctad) ist optimistisch, dass das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern an Fahrt gewinnt. Grenzüberschreitende Fusionen und Übernahmen seien in den ersten sechs Monaten 2004 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent gestiegen, schreibt die Unctad in ihrem Weltinvestitionsbericht 2004.

Berlin - Die UN-Organisation für Handel und Entwicklung (Unctad) ist optimistisch, dass das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern an Fahrt gewinnt. Grenzüberschreitende Fusionen und Übernahmen seien in den ersten sechs Monaten 2004 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent gestiegen, schreibt die Unctad in ihrem Weltinvestitionsbericht 2004. Das Gesamtvolumen des weltweiten Aktienhandels habe um 60 Prozent zugenommen.

Die Rentabilität der Firmen sei zudem gestiegen. Unctad-Umfragen stützten die Vorhersage, dass ein Anstieg ausländischer Direktinvestitionsströme bevorstünde. Es gebe „Grund zur Annahme. dass es 2004 zu einer Erholung kommen wird“, sagte Unctad-Generalsekretär Carlos Fortin am Mittwoch in Genf. Die Bereitschaft, in den Industrieländern zu investieren, hängt stark mit dem dort erwarteten Wirtschaftswachstum zusammen – ein Hauptgrund für die Investitionen ist die Suche nach neuen Absatzmärkten.

Allerdings kommen diese positiven Aussichten für 2004 nach einem ernüchterndem Ergebnis für 2003: Im vergangenen Jahr haben Unternehmen weltweit ihre grenzüberschreitenden Investitionen weiter zurückgefahren, sie investierten global nur eine Summe von 560 Milliarden Dollar. Das ist der niedrigste Stand seit 1998. Dabei waren die Industrieländer Verlierer, hier sanken die Zuflüsse im Vergleich zu 2002 um 25 Prozent auf 367 Milliarden Dollar. In den USA gab es mit 30 Milliarden den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren. Deutschland schnitt mit 12,8 Milliarden (Vorjahr: 36 Milliarden) schlecht ab. Die deutschen Unternehmen investierten auch besonders wenig im Ausland – nur zwei Milliarden Dollar. „Das hängt stark damit zusammen, dass sich die deutsche Wirtschaft weniger dynamisch entwickelte“, sagte Ludger Odenthal von der Unctad.

Einerseits sei der deutsche Markt für ausländische Unternehmen deshalb weniger interessant gewesen, andererseits hätten deutsche Unternehmen nicht genügend Spielraum, um ihr Geschäft im Ausland auszubauen. In den Entwicklungsländern stiegen die Investitionen aus dem Ausland um neun Prozent an.

Laut Unctad gibt es bei den Investitionen ins Ausland eine Verlagerung zum Dienstleistungssektor. Während dieser Anteil 1990 noch 47 Prozent des Investitionsvolumens ausmachte, waren es 2002 67 Prozent. Eng zusammen damit hängt das so genannte „Offshoring“ von Firmen der Industrieländer, die ihre Dienstleistungen in Entwicklungsländer oder nach Osteuropa verlagern.

Flora Wisdorff

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