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Wirtschaft: Internationale Rentenfonds bei Anlegern hoch im Kurs

Nicht etwa Aktienfonds, sondern Rentenfonds sind die Klassiker unter den Investmentfonds. Sie machen den Löwenanteil am gesamten Fondsvermögen in Deutschland aus.

Nicht etwa Aktienfonds, sondern Rentenfonds sind die Klassiker unter den Investmentfonds. Sie machen den Löwenanteil am gesamten Fondsvermögen in Deutschland aus. Das große Interesse verdanken Rentenfonds ihrer geringeren Schwankungsanfälligkeit im Vergleich zu Aktienanlagen. Doch vor Rückschlägen sind auch sie nicht gefeit. Schließlich gelten die gleichen Gesetze wie für Anleihen: Fallen die Zinsen, steigen die Kurse. Und umgekehrt. Sollten Anleger bei den gegenwärtig eher fallenden Anleihekursen also Rentenfonds gänzlich meiden?"Keinesfalls", meint Peter Huber, Vorstand der Vermögensverwaltung PEH Wertpapier AG, Frankfurt. "Das Risiko, allein auf Aktien zu setzen, ist viel zu hoch. Zumal gerade auf dem hoch bewerteten US-Aktienmarkt mit Kurseinbrüchen zu rechnen ist, die weltweit für Turbulenzen sorgen könnten." Ein Teil des Vermögens sollte nach Meinung von Huber daher immer in internationalen Rentenfonds investiert sein. Allerdings: Rentenfonds ist nicht gleich Rentenfonds. Manche Fondsmanager legen ausschließlich in den Industrieländern an, andere mischen riskante Anleihen aus den Schwellenländern bei. Und während einige das Schwergewicht auf Staatsanleihen legen, konzentrieren sich andere auf Unternehmensanleihen. Entsprechend unterschiedlich fallen die Leistungen der Fondsmanager aus.13,6 Prozent legte der Fonds Rorento (Wertpapierkennummer 970740) der niederländischen Robeco Group in zwölf Monaten zu. "Unsere Strategie ist voll aufgegangen", bestätigt Sander Bus, Assistent Portfolio Manager bei der Robeco Group. 1998 seien Anleihen mit langen Laufzeiten übergewichtet worden, so daß der Fonds von den sinkenden Zinsen profitiert habe. Zudem lag das Schwergewicht des Fonds auf Bundesanleihen sowie US-Staatsanleihen. "Und genau in diese Papiere flüchteten sich die Anleger, als im Sommer 1998 die Rußlandkrise ausbrach." Im Frühjahr 1999 habe das Fondsmanagement in Erwartung steigender Zinsen das Portfolio umgeschichtet. Die durchschnittliche Restlaufzeit der Anleihen im Fonds sei auf 4,5 Jahre verkürzt worden. "Ausschlaggebend für die Performance war auch unsere Währungsstrategie", fügt Bus hinzu. Die Übergewichtung von DollarPapieren habe sich ausgezahlt.Doch auch die Konkurrenz hat von dem starken Dollar profitiert: "Der Wertzuwachs des Rentenfonds Thesaurent (WKN 847513) ist im laufenden Jahr nahezu ausschließlich auf Währungseffekte und nicht auf Zinseffekte zurückzuführen", erklärt DIT-Fondsmanager Ulrich Katz von der Investmentgruppe der Dresdner Bank. Der Schwerpunkt des Thesaurent liegt auf US-Bonds. Ein starkes Gewicht nehmen des weiteren australische Staatsanleihen (rund 27 Prozent) ein, der Anteil kanadischer Titel macht etwa 16 Prozent aus. Mehr Dynamik - aber auch mehr Risiko - bedeutet eine Anlage im Fonds PEH Q-Renten-Welt. Obwohl der Schwerpunkt des Depots auf Anleihen erstklassiger Bonität liegt, können - bis zu einem Anteil von 30 Prozent - Hochzinsanleihen beigemischt werden. Gegenwärtig investiert der Fonds in Staatsanleihen aus Argentinien, Brasilien und Indonesien. Der Anteil der Hochzinsanleihen beträgt rund 19 Prozent. Das höhere Risiko hat sich bisher für den Anleger ausgezahlt: Seit Auflegung Mitte 1994 erzielte der Fonds im Schnitt einen Wertzuwachs von 15 Prozent pro Jahr.Im Vergleich zum PEH-Fonds verfolgt der Panda Renditefonds der DWS (WKN 976984) eine konservativere Anlagestrategie: Das Schwergewicht bilden Staatsanleihen sowie Unternehmensanleihen erstklassiger Bonität. Dollar-Papiere sind zur Zeit übergewichtet, Euro-Anleihen dagegen untergewichtet. Als attraktiv schätzt DWS-Fondsmanager Markus Kohlenbach derzeit das Chance-Risiko-Verhältnis osteuropäischer Anleihen ein. Zu 6,5 Prozent ist er daher in Polen, Tschechien und Ungarn engagiert. Als steueroptimierter Rentenfonds ist der Nordcumula (WKN 848495) von Nordinvest, einer Tochtergesellschaft der Vereins- und Westbank, konzipiert. Er investiert in festverzinsliche Unternehmensanleihen, die möglichst unter pari (also unter 100 Prozent des Nennwerts des Papiers) notieren und einen möglichst kleinen Zinskupon aufweisen, da dieser zu versteuern ist. Der größte Anteil des Fonds - etwa 56 Prozent - ist jedoch in Wandelanleihen angelegt. Solche Papiere beinhalten das Recht, die Anleihe später in Aktien des Emittenten umwandeln zu lassen. "Steigt der Aktienkurs, wirkt sich das direkt auf den Kurs der Wandelanleihe aus. Dieser Kursgewinn ist steuerfrei", sagt Thomas Köhler, Fondsmanager des Nordcumula. In den vergangenen zwölf Monaten erzielte der Fonds ein Plus von 10 Prozent. "Rund 82 Prozent sind steuerfrei", so Köhler.In einem Punkt sind sich die Fondsmanager einig: Wer in einen Rentenfonds investiert, sollte einen Anlagehorizont von mindestens drei bis fünf Jahren vor Augen haben. Wer sein Geld vorzeitig abziehen muß, sollte die einjährige Spekulationsfrist einhalten, denn sonst sind Kursgewinne zu versteuern.

Abweichungen zu unserer Fondsanalyse (Seite 21) ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Ranking-Systematik.

SANDRA SCHUFFELEN (HB)

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