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Internet: Funk-DSL in den Startlöchern

Deutschland soll in den nächsten Jahren flächendeckend schnelle Internet-Breitbandverbindungen über Datenfunk erhalten. Damit wäre auch in abgelegenen Gebieten DSL möglich.

Mainz - Die Bundesnetzagentur startete in Mainz die Versteigerung von bundesweit vier jeweils flächendeckenden Frequenzen für den Wimax-Breitbandfunk (Worldwide Interoperability for Microwave Access). Für die vier Frequenzen in 28 Wimax-Regionen boten vier Unternehmen mit Sitz in Deutschland sowie je ein Unternehmen aus Luxemburg und Italien. Bis zum Nachmittag belief sich die Summe der Höchstgebote auf 51 Millionen Euro.

Die Versteigerung sollte abgeschlossen sein, wenn für die insgesamt 112 zur Versteigerung anstehenden Lizenzen keine höheren Gebote mehr abgegeben werden. Ziel der Frequenz-Versteigerung war es, die weißen Flecken in der Breitband-Internetversorgung in Deutschland zu schließen. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Mathias Kurth, sagte am Rande der Versteigerung, dem Aufbau einer alternativen Wettbewerbsstruktur zum DSL-Breitbandzugang komme erhebliche wirtschaftliche Bedeutung zu. Noch immer gebe es ganze Landkreise, in denen kein DSL verfügbar sei. Wimax biete Chancen für neue Marktteilnehmer. Die Gewinner der Auktion müssen in ihren Regionen bis 2009 mindestens 15 und bis 2011 mindestens 25 Prozent der Gemeinden mit Wimax versorgen.

Versteigerung statt Ausschreibung

An der Versteigerung nahmen aus der Bundesrepublik die Deutsche Breitbanddienste GmbH (DBD), EWE TEL, Inquam Broadband sowie Televersa Online teil. Die DBD betreibt bereits Wimax-Pilotnetze "DSLOnAir" in Berlin und Heidelberg. Zu den EU-Interessenten gehörten Clearwire Europa aus Luxemburg sowie die MGM Production Group aus Italien. Die DBD kündigte an, in spätestens fünf Jahren eine Senderkette aufzubauen, die ganz Deutschland mit Breitband-Internet per Funk versorgt. Hinter DBD stehen der Wimax-Chiphersteller Intel sowie weitere finanzstarke Investoren. Die DBD will zum deutschlandweiten und damit zugleich größten europäischen Wimax-Provider aufsteigen.

Zunächst hatten sich mehr als hundert Firmen bei der Bundesnetzagentur um die Frequenzen beworben. Wegen des großen Interesses, das die Zahl der verfügbaren Wimax-Frequenzen überstieg, wechselte die Bundesnetzagentur vom Ausschreibungsverfahren zur Vergabe durch Versteigerung. Daraufhin zogen sich die meisten Interessenten, darunter die großen Telekommunikationsunternehmen zurück. Die Deutsche Telekom kündigte an, ihr Telefonnetz in den nächsten Jahren bundesweit flächendeckend auf Internettelefonie umzustellen, so dass in jeden Haushalt ein DSL-Anschluss gelegt werden soll. Wimax bietet im Gegenzug nicht nur schnelles Internet, sondern auch Internettelefonie per Funk. Der Netzausbau soll im nächsten Jahr starten. (tso/AFP)

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