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Internet: Google und AOL machen gemeinsame Sache

Im Kampf um das Suchanzeigengeschäft im Internet muss Microsoft einen schweren Schlag hinnehmen. Der Internetkonzern Google steigt für eine Milliarde Dollar bei AOL ein.

New York - Der Internetkonzern Google und America Online (AOL) bauen ihre weltweite Partnerschaft in der Internetwerbung aus. Das teilten beide Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss in New York mit. Der weltgrößte Medienkonzern Time Warner, dem AOL gehört, hat sich damit gegen Microsoft entschieden. Google zahlt eine Milliarde Dollar (833 Millionen Euro) für einen Anteil von fünf Prozent an America Online (AOL). AOL steigert seinen Wert damit auf insgesamt 20 Milliarden Dollar. Die Aktien beider Unternehmen legten im nachbörslichen Geschäft zu.

Die Vereinbarung sieht eine Ausweitung der Zusammenarbeit der beiden Firmen bei Werbung, der Suche nach Videos im Internet sowie im Bereich Messaging vor. Sie deuteten zudem an, dass sie auch bei der Digitalisierung des großen Bestands von Time Warner an Film- und Fernsehmaterial für das Internet zusammenarbeiten könnten. AOL kann zudem künftig Banner-Werbung direkt verkaufen und muss Kunden nicht mehr an Google verweisen. Auch die bisher unvereinbaren Chat- Programme, der AOL Instant Messenger und Google Talk, sollen aufeinander abgestimmt werden.

Time-Warner-Konzernchef Dick Parsons erklärte, man sei sehr erfreut, durch die Zusammenarbeit mit Google die Stellung von AOL im schnell wachsenden Online-Werbemarkt stärken zu können. Nach Ansicht von Google-Chef Eric Schmidt können durch die Verbindung mit AOL Google-Nutzer künftig weltweit die Technologien beider Unternehmen zu ihrem Vorteil nutzen und sich so eine Fülle neuer Inhalte erschließen. Google erhalte außerdem besseren Zugang zur 300 Mann starken Verkäufertruppe von AOL, sagte Schmidt. Diese Mannschaft verkaufe eine breite Palette von Werbeprodukten, die Google nicht anbiete.

Bereits am Wochenende hatten US-Medien über den bevorstehenden Google-Einstieg bei AOL berichtet. AOL leidet seit langem unter Kundenschwund im Internetzugangsgeschäft und will dies mit Hilfe der engen Google-Werbepartnerschaft durch höhere Online-Werbeeinnahmen ausgleichen. Microsoft hatte seit Jahresbeginn mit Time Warner über eine AOL-Kooperation verhandelt. Zeitweise hatten sich auch Yahoo, der größte US-Kabelfernsehbetreiber Comcast sowie die News Corp. des Medienmagnaten Rupert Murdoch für eine AOL-Partnerschaft interessiert. Google war erst im September an Time Warner heran getreten.

Für Microsoft ist dies ein schwerer Schlag. Das Unternehmen hatte gehofft, AOL für die Verwendung seiner beim Onlinedienst MSN angesiedelten Internet-Suchmaschine abzuwerben. Damit bleibt Microsoft im Suchanzeigengeschäft weit abgeschlagen hinter Google und Yahoo die Nummer drei. (tso/dpa)

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