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Wirtschaft: Internetwirtschaft erreicht den Tiefpunkt

Berlin (msh). Die Berliner IT-Fachmesse Internet World bekommt die Krise der Branche deutlich zu spüren.

Berlin (msh). Die Berliner IT-Fachmesse Internet World bekommt die Krise der Branche deutlich zu spüren. Die Zahl der Aussteller sank von fast 1000 Firmen im vergangenen Jahr auf nur noch 550. Nach Angaben der Veranstalter sind rund 40 Prozent der Unternehmen, die noch im vergangenen Jahr einen Stand auf der Messe gebucht hatten, inzwischen Pleite. Damit, so die Hoffnung, habe die Branche ihren Tiefpunkt erreicht. „Die diesjährigen Aussteller haben die Krise gut überstanden“, sagte Michaela Voltenauer, Organisatorin der Internet World. Viele Unternehmen machten inzwischen Gewinne. Hoffnung macht der Branche die steigende Zahl der Internetnutzer, die im Web einkaufen. Mit einem Anziehen der Konjunktur könnten die Unternehmen auch wieder mehr ins E-Business investieren.

Das neue Medium Internet hatte Ende der neunziger Jahre zu einem wahren Gründerboom geführt. Tausende Firmen entstanden, die ihre Produkte über das Internet verkauften oder Services anboten, um Geschäftsabläufe mit Hilfe des Internet effizienter zu gestalten. Die Vorstellung, die jungen Unternehmen würden die traditionelle Wirtschaft sehr schnell revolutionieren, brachte ihnen an den Börsen Fantasiebewertungen ein. Doch diese Hoffnung bewahrheitete sich nicht und die Blase platzte. Zahlreiche Internetfirmen mussten aufgeben. „Die Konsolidierung der Branche hat ihre Spuren hinterlassen“, sagte Maragarete Wolf, Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, bei der Eröffnung der Messe. Viele spekulative Erwartungen hätten sich nicht erfüllt.

Die Bundesregierung rechne aber wieder mit einem Anziehen der IT-Konjunktur. Dafür spreche, dass die Zahl der Internetnutzer in Deutschland weiter steige und jetzt bei 31 Millionen liegt. Großes Potenzial haben nach Ansicht der Staatssekretärin Internetanwendungen, die zu Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen in den Unternehmen führen können. „Die Internetwirtschaft hat weiter eine hohe Dynamik, die den Unternehmen gute Chancen bietet“, sagte Wolf. Die Umsätze in der Informations- und Telekommunikationsbranche sollen im laufenden Jahr um 4,2 Prozent steigen.

Den kleineren Unternehmen in Deutschland bescheinigte Wolf, die auch Mittelstandsbeauftragte der Regierung ist, noch Nachholbedarf in Sachen Internetnutzung: „Etwa zwei Drittel der deutschen Betriebe sind im Internet zwar mit einer Webseite präsent.“ Der überwiegende Teil beschränke sich allerdings nur auf Marketing und Werbung. Nur rund ein Viertel der Unternehmen nutzt das Internet auch, um Produkte und Leistungen zu kaufen oder zu verkaufen.

Zu den wichtigsten Themen der Messe gehören in diesem Jahr die Sicherheit in der Informationstechnologie, das Management redaktioneller Inhalte (siehe Lexikon) für Webseiten sowie Internetanwendungen für mobile Geräte. Einen weiteren Schwerpunkt setzen die Veranstalter mit dem Thema elektronisches Lernen. Wie in den vergangenen Jahren sind wieder viele Aussteller aus dem elektronischen Handel vertreten. Die Webshopbetreiber litten unter einem besonders harten Ausleseprozess, sehen jetzt aber wieder optimistischer in die Zukunft. Der Einzelhandelsverband rechnet im laufenden Jahr mit einem Anstieg der Online-Umsätze von fünf auf acht Milliarden Euro.

Im Rahmen der Messe vergab das Wirtschaftsministerium zum dritten Mal den Deutschen Internetpreis. Unter dem Motto „Mittelstand im Internet“ wurden drei Firmenauftritte im Netz als wegweisende Geschäftsmodelle für den Einsatz des neuen Mediums ausgezeichnet. Die prämierte Firma Komsa Kommunikation Sachsen bietet einen Beschaffungsservice für Fachhändler der IT und Telekommunikation. Union Technik wurde für ihre webbasierte Tankstellenwartung und Zooplus als Internethändler für Heimtierbedarf ausgezeichnet.

Weitere Informationen unter:

www.internetworld-messe.de

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