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Interview: „Berlin ist offen“

Barbara Lenz ist die Leiterin des Instituts für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Sprecherin des Clusters Verkehr Mobilität und Logistik für die Hauptstadtregion.

Frau Lenz, Berlin erstickt im Verkehr und täglich kommen mehr Pendler aus Brandenburg hinzu. Hat die Region ein Rezept gegen den Verkehrskollaps?

Von einem echten Kollaps ist Berlin, verglichen mit anderen Städten, sicher noch weit entfernt. Ein Rezept? Es gibt eine Menge guter Ansätze. Zum Beispiel die multi- und intermodalen Verkehrssysteme aus öffentlichem und privatem Verkehr.

Die Vernetzung der Verkehrsträger ist eine Vision – funktioniert das schon?

Berlin zeichnet sich dadurch aus, dass es offen ist. Jedenfalls ist hier mehr als in anderen Regionen der Wille vorhanden, Neues auszuprobieren. Auch bei der Verkehrsplanung. Innerhalb des öffentlichen Verkehrs funktioniert die Vernetzung ganz hervorragend. Nicht so gut funktioniert sie zwischen Auto und öffentlichem Verkehr, obwohl die Park-&-Ride-Parkplätze am Stadtrand volllaufen. Wer erst einmal mit dem Auto in die Stadt gefahren ist, wechselt kaum noch.

Welche Bedeutung hat Elektromobilität dabei?

Sie ist ein Baustein des Clusters. Im Rahmen des von Bund und Land geförderten „Schaufensters Elektromobilität“ werden auch neue Geschäfts- und Nutzungsmodelle für E-Fahrzeuge erprobt. Mit dem Ziel, den Verkehr stadtverträglicher zu machen. Denn E-Autos sind leise und sauber.

Gibt es heute schon beispielhafte Geschäftsmodelle?

Ja, die Carsharing-Modelle von BMW (Drive-Now) und Daimler (Car-2- Go), die derzeit in Berlin und auch in anderen Städten in Deutschland getestet werden. Ein anderes Beispiel finden Sie im städtischen Lieferverkehr. Hier sind Firmen dabei, auf kurzen Strecken Elektrofahrräder für kleinere Transporte einzusetzen.

Das Interview führte Henrik Mortsiefer.

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