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Interview: "Wir sind auf Verdi zugegangen"

Schlecker fiel lange Zeit durch Negativschlagzeilen auf, was den Umgang mit Angestellten betraf.Meike Schlecker: Es wurden viele Sachen vor Ort, draußen, umgesetzt, die so von hier nicht abgehakt waren.

Schlecker fiel lange Zeit durch Negativschlagzeilen auf, was den Umgang mit Angestellten betraf.

Meike Schlecker: Es wurden viele Sachen vor Ort, draußen, umgesetzt, die so von hier nicht abgehakt waren. Die waren auch nicht gewollt. Es kommen teilweise Sachen an die Oberfläche, bei denen wir sagen: Nein, das ist nicht der Grundsatz unserer Familie, das ist nicht der Grundsatz unserer Firma. Darauf reagieren wir jetzt und haben dieses Regelwerk zusammengestellt, damit es da absolut keine Ausflüchte mehr gibt, dass jeder weiß, woran er ist und die Mitarbeiter auch wissen: Was kann ich von meinen Chefs erwarten und was wird von mir erwartet?

Zum Beispiel?

Lars Schlecker: Da gab es ja in letzter Zeit auch die Kritik an überharten Abmahnungen. Es kann nicht einfach abgemahnt werden, wenn jemand mal zwei Minuten zu spät den Laden aufschließt. Da ist jetzt klar geregelt, wann darf man Abmahnungen geben, oder wann soll man abmahnen. Aufgrund dieser Kritik haben wir zusätzlich jetzt auch einen Double-Check eingeführt, bei kritischen Fällen. Wenn jetzt der Betriebsrat anderer Meinung ist bei einer Abmahnung, wird einer unserer Vorstände, der für Personal zuständig ist, diesen Abmahnungen nachgehen. Und in der Vergangenheit haben wir ja auch schon mal bewiesen, dass wir dann auch Abmahnungen zurücknehmen.

Wird die Öffentlichkeit Ihnen glauben?
Lars Schlecker: Das sind auch keine Floskeln, die wir jetzt irgendwie von uns geben, das meinen wir komplett ernst.

Meike Schlecker: Wie ernst es uns mit diesem ganzen Regelwerk ist, sieht man auch daran, dass wir zum ersten Mal so richtig auf Verdi zugegangen sind, sie mit ins Boot genommen und nach ihrer Meinung gefragt haben.

Lars Schlecker: „Die haben das komplette Regelwerk vorliegen gehabt und aus unserer Sicht ein sehr konstruktives Feedback gegeben, das haben wir direkt eingearbeitet. Aus meiner Sicht macht das kein Handelsunternehmen.

Warum kommt das Regelwerk gerade jetzt?

Lars Schlecker: Wenn ein Unternehmen nachhaltig erfolgreich sein will, muss es eine gewisse Akzeptanz in der Gesellschaft haben. Und da sind diese Führungsgrundsätze essenziell, genauso wie das proaktive Zugehen auf Arbeitnehmervertreter.

Wo steht das Unternehmen aktuell?
Meike Schlecker: Wir sind immer noch beim Wachsen und Schneiden. Aber wir denken, dass wir schon im Jahre 2012 wieder wachsen werden.

Lars Schlecker: Wir werden dieses Jahr noch zwischen 500 und 700 Filialen schließen müssen. dpa

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