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Die Investitionsbank Berlin feiert am Dienstag ihr zehnjähriges Bestehen.

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Investitionsbank Berlin: Milliardenhilfe für die Berliner Wirtschaft

Die Investitionsbank Berlin (IBB) wird zehn Jahre alt. Hervorgegangen ist das Institut, das heute vor allem Unternehmen fördert, aus einer Wohnungsbau-Kreditanstalt.

Von Carla Neuhaus

Die Stadt braucht bezahlbaren Wohnraum. Darüber sind sich Berlins Politiker einig. 25 000 neue Wohnungen sollen deshalb bis 2020 im Innenstadtbereich entstehen, von denen ein Teil für maximal 7,50 Euro pro Quadratmeter vermietet werden soll. Ein ambitionierter Plan. Das Land steuert dafür 320 Millionen Euro bei. Verteilt und verwaltet wird das Geld von der Investitionsbank Berlin (IBB). „Wir sehen uns als Dienstleister für das Land“, beschreibt IBB-Vorstandschef Rolf Friedhofen das Selbstverständnis der Bank.

Das Institut hat sich immer wieder neu erfinden müssen

Mit der Förderung des Wohnungsneubaus kehrt die Investitionsbank ein Stück weit zu ihren Wurzeln zurück. Denn hervorgegangen ist die Förderbank einst aus der Wohnungsbau-Kreditanstalt, die bereits in den 1920er und 1930er Jahren die Schaffung von Wohnraum förderte. Seitdem hat sich das Institut immer wieder neu erfinden müssen. Die IBB in ihrer heutigen Form gibt es erst seit zehn Jahren. Ein Jubiläum, das die Bank an diesem Dienstag feiert. Die IBB erinnert dabei auch an die Herauslösung aus der Landesbank Berlin, zu der das Fördergeschäft in den neunziger Jahren als Abteilung gehörte. Aus der IBB ein eigenständiges Institut zu machen war eine Bedingung der EU-Kommission: Sie hätte andernfalls die Beihilfen für die Umstrukturierung des Hauses nach dem Berliner Bankenskandal nicht erlaubt.

Heute unterstützt die Bank vor allem Unternehmen

Die Investitionsbank als eigenständiges Institut aufzustellen, sei im Nachhinein aber „ökonomisch sinnvoll“ gewesen, sagt Vorstandschef Friedhofen. Denn dadurch konnte das Institut Beziehungen zu allen in Berlin ansässigen Geschäftsbanken aufbauen und war nicht mehr ausschließlich an die Landesbank gebunden. So können heute denn auch alle regionalen Geldhäuser die zinsgünstigen Kredite der IBB an Mittelständler vermitteln. „Wir wollen mit der IBB Wirtschaftspolitik machen“, hatte der damalige Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) kurz nach der Neugründung des Instituts gesagt. Damit war der Arbeitsauftrag der Förderbank klar: Statt Wohnungsneubau zu finanzieren, sollte sie vor allem Unternehmen unterstützen.

Die IBB hat den großflughafen IBB mitfinanziert

Entsprechend hat die IBB in den vergangenen zehn Jahren ihre Finanzierungszusagen im Bereich der Wirtschaftsförderung deutlich ausgebaut. Insgesamt vergab sie in dieser Zeit 1,7 Milliarden Euro in Form von Darlehen und 1,1 Milliarden Euro als Zuschüsse. Profitiert hat davon nicht nur die Privatwirtschaft, sondern auch das Land Berlin. Zum Beispiel beteiligte sich die IBB mit 310 Millionen Euro an der Finanzierung des Großflughafens BER.

Alles in allem aber konzentriert sich die Bank heute vor allem auf die fünf Cluster der Berliner Wirtschaft: Gesundheitsbranche, Kreativwirtschaft, Energietechnik, Verkehr und Logistik sowie die Optik. Berliner Start-ups stellt die Förderbank zudem über ihre Tochter, die IBB Beteiligungsgesellschaft, Risikokapital zur Verfügung. „Wir haben bereits Gründer gefördert, als es den Begriff Start-ups noch gar nicht gab“, sagt Friedhofen. Derzeit ist die IBB an 75 jungen Firmen beteiligt.

Die Bank muss einen neuen Chef finden

„Die Zusammenarbeit der Unternehmen mit der IBB funktioniert sehr gut“, sagt Susanne Schmitt-Wollschläger, die bei der IHK den Bereich Unternehmensförderung leitet. Allerdings würden Firmen schätzen, wenn Anträge möglichst schnell bearbeitet würden. So hat Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) der Bank dann auch „die Reduzierung der Bearbeitungszeiten und den Abbau von Verwaltungsaufwand“ aufgetragen. Die Handwerkskammer mahnt, dass die IBB neben der „Konzentration auf die Cluster-Förderung und Start-ups die übrige Wirtschaft“ nicht aus den Augen verlieren dürfe. Vorerst aber hat die IBB ganz andere Sorgen. Das Institut muss einen neuen Chef finden. Friedhofen ist nach dem Abgang von Ulrich Kissing nur als Interimschef eingesprungen.

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