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Wirtschaft: IVU hofft auf frisches Geld

Berlin (brö). Eine Geldspritze von 5,5 Millionen Euro soll die Berliner IVU Traffic Technologies AG vor dem drohenden Aus retten.

Berlin (brö). Eine Geldspritze von 5,5 Millionen Euro soll die Berliner IVU Traffic Technologies AG vor dem drohenden Aus retten. Mit neuen Krediten und einer Erhöhung des Eigenkapitals will das angeschlagene IT-Unternehmen seine akuten Finanzprobleme lösen. Eine Ausfallbürgschaft des Landes Berlin werde die Kredite absichern, erklärte IVU-Vorstandschef Ernst Denert auf der Hauptversammlung in Berlin. Unter Dach und Fach sei die IVU-Rettung indes noch nicht. „Am 15. Juli wird klar sein, ob das Finanzierungspaket zu Stande kommt“, sagte Denert. Bei IVU arbeiten 365 Menschen. Aktionärsvertreter sprachen von einer „Hängepartie", das am Neuen Markt notierte Unternehmen sei noch nicht gerettet. IVU bietet Software zur Steuerung von Verkehr an.

„In dieses tolle Unternehmen hat im vergangenen Sommer der Blitz eingeschlagen“, räumte Denert vor den Aktionären ein. Das Geschäftsjahr 2001 war mit einem Desaster zu Ende gegangen: Der Verlust stieg auf 37,1 Millionen Euro – bei einem Umsatz von 25,5 Millionen Euro. Die IVU-Aktie verlor binnen Jahresfrist 80 Prozent ihres Wertes.

Der Grund für die existenzbedrohende Krise sei der Kauf des Hannoveraner Unternehmens TTi Systems gewesen, sagte Denert. Dafür habe der damalige Vorstand nahezu die gesamten 40 Millionen Euro, die IVU beim Börsengang im Sommer 2000 eingenommen hatte, ausgegeben. „Kurz darauf wurden Wertkorrekturen und Abschreibungen nötig, TTi wurde viel zu teuer eingekauft", kritisierte Denert. Als Konsequenz trat der Vorstand zurück, der Informatik-Professor Denert wurde an die Spitze berufen. In diesem Jahr will er den Umschwung schaffen, der Umsatz soll 2002 auf 39 Millionen Euro steigen, und mit 500000 Euro Gewinn will IVU wieder in die schwarzen Zahlen.

Um die Liquidität zu sichern, ist allerdings ein Finanzpaket von 5,5 Millionen Euro nötig. Drei Millionen davon will ein Pool unter Führung der Deutschen Bank aufbringen. Hinzu kommen soll neues Eigenkapital in Höhe von 2,5 Millionen Euro, das über die Ausgabe neuer Aktien an die IVU-Kasse fließen soll. Vorstandschef Denert will selbst für 1,4 Millionen Euro neue Aktien zeichnen, ein Aufsichtsratsmitglied für weitere 500000 Euro. Hinzu kommen sollen Aktien in Höhe von 600000 Euro, die IVU-Angestellte zeichnen sollen. Bereits 90 Prozent der Belegschaft seien dazu bereit, sagte Denert.

Verteter der Aktionäre unterstützten den Sanierungsplan des Managements, übten aber harte Kritik am ehemaligen Vorstand und an den Wirtschaftsprüfern Oppenhoff & Rädler. Diese hatten den Kauf der maroden TTi schlampig begleitet. „IVU sollte prüfen, inwieweit man Schadenersatz von der Kanzlei verlangen kann", sagte Michael Kundert von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK).

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