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Wirtschaft: Japans Krise: Zentralbank pumpt noch mehr Geld in die Wirtschaft

Die japanische Zentralbank will die stagnierende Wirtschaft mit einer Politik des billigen Geldes ankurbeln: "Japans Wirtschaft hat es nicht geschafft, auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurück zu kehren, und jetzt droht ihr eine erneute Verschlechterung", begründetete die japanische Notenbank eine weitere Lockerung der Geldpolitik, die sie am Montag beschlossen hat. Analysten äußerten sich verhalten optimistisch über diesen Schritt.

Die japanische Zentralbank will die stagnierende Wirtschaft mit einer Politik des billigen Geldes ankurbeln: "Japans Wirtschaft hat es nicht geschafft, auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurück zu kehren, und jetzt droht ihr eine erneute Verschlechterung", begründetete die japanische Notenbank eine weitere Lockerung der Geldpolitik, die sie am Montag beschlossen hat. Analysten äußerten sich verhalten optimistisch über diesen Schritt. Schon zuvor hatten geld- und finanzpolitische Maßnahmen in Japan nur wenig ausgerichtet.

Die Lockerung der Geldpolitik sieht vor, dass die von den Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehaltene Reserven von vier auf fünf Billionen Yen (87 Milliarden Mark) erhöht werden. "Die Geschäftsbanken erhalten damit mehr Spielraum selbst Kredite zu vergeben", sagt Klaus Papenbrock von der Deutschen Bank Research. Denn ihr Kreditvolumen muss immer in einer festen Relation zu den hinterlegten Reserven liegen. Entscheidend dabei sei, dass die Notebank selbst den Reservebestand der Banken durch eigene Mittel erhöhe.

Mehr Spielraum für Banken

Nachdem die Bank von Japan erst im Februar den maßgeblichen Tagesgeldsatz auf 0,15 Prozent und den eher symbolischen Diskontsatz gleich zwei Mal kurz hintereinander auf zuletzt 0,25 Prozent gesenkt hatte, umgeht sie jetzt eine direkte Rückkehr zu ihrer "Nullzins-Politik". Dennoch werde die Maßnahme die kurzfristigen Zinsen an die Null drücken, hieß es. Die Zinsen sollen solange nahe Null verharren, bis sich die jährliche Wachstumsrate der Verbraucherpreise oberhalb von Null Prozent stabilisiert und die drohende Deflation abgewendet werden könne.

Volkswirte und Analysten sind sich noch nicht sicher, ob dieser geldpolitische Schritt soviel bringt. Eine Politik des billigen Geldes könne nur dann die Wirtschaft ankurbeln, wenn die Geschäftsbanken selbst mehr Kredite vergeben und die Unternehmen und Konsumenten auch tatsächlich mehr investieren und dafür Kredite in Anspruch nehmen. "Genau hier hakt es in Japan", sagt Papenbrock. "Die Banken sind bei ihrer Kreditvergabe sehr vorsichtig geworden." Der Grund: Sie hatten sich Ende der 80er Jahre verspekuliert.

Bei immer weiter steigenden Immobilienpreisen hatten sie damals keine Probleme Kredite zu vergeben, hinter denen Grundstücke als Sicherheiten standen. Doch dann platze die Spekulationsblase auf dem Immobilienmarkt. Viele Kredite waren nicht mehr gedeckt und belasten noch heute die Bilanzen der Banken.

Entscheidend ist nach Ansicht von Thomas Hofmann, Volkswirt bei der Dresdner Bank, dass die Geschäftsbanken und die Unternehmen sich jetzt endlich von dieser Last trennen - auf Forderungen verzichten und Kredite abschreiben. Offensichtlich sei auch die Regierung aufgewacht. Sie unterstütze jetzt, die auch von der Notenbank geforderte Reform im Bankensektor und wolle noch bis Ende des Monats ein entsprechendes Programm vorlegen.

Es bleibe zu hoffen, dass dann die japanische Wirtschaft, die derzeit allein vom günstigen Wechselkurs im Export unterstützt werde, auch von einer Politik des billigen Geldes und einer expansiven Fiskalpolitik profitiere, sagt Papenbrock. Denn seit rund zehn Jahren komme die japanische Wirtschaft nicht auf die Beine. Wachstumsraten von rund einem Prozent seien die Regel. Und dies trotz unzähliger Konjunkturprogramme im Wert von rund einer Billion US-Dollar. Sie hätten dem Land bisher aber nicht mehr als kurze Strohfeuer und einen enormen Berg an öffentlichen Schulden beschert, sagt er.

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