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Wirtschaft: Jenoptik produziert jetzt auch in Berlin

Neue Fabrik für Laserchips wird heute eingeweiht

Berlin - Mit einer neuen Fertigung für hoch effiziente Laserbauteile will Jenoptik seine Position als Spezialist für Lasertechnik ausbauen. Die 14 Millionen Euro teure Produktionsstätte wird am heutigen Montag in Berlin-Adlershof eingeweiht. Ab Herbst will das Unternehmen in einer Arbeitsteilung zwischen Berlin und Jena den gesamten Herstellungsprozess für so genannte Hochleistungsdiodenlaser in Eigenregie führen. Bisher musste Jenoptik das Herzstück der Laser – die lichtgebenden Mikrochips – zukaufen. Künftig will Jenoptik die Lichtquellen nicht nur für den eigenen Bedarf herstellen, sondern auch anderen Laserherstellern weltweit anbieten.

Jenoptik ist eines von nur einer Hand voll Unternehmen weltweit, die Hochleistungsdiodenlaser industriell fertigen. Dieser Lasertyp gilt als die effizienteste künstliche Lichtquelle überhaupt. Die optoelektronischen Bauteile wandeln 60 bis 70 Prozent der eingesetzten Energie in Licht um. In der Industrie und Medizintechnik sind sie vielseitig nutzbar – vom Löten von Metallen oder Schneiden und Schweißen von Kunststoffen bis zum Entfernen von Haaren. Als Lichtpumpe können sie zudem die noch leistungsstärkeren Festkörperlaser speisen.

Noch ist der Markt der Diodenlaser überschaubar: In der Medizintechnik wuchs er im Jahr 2005 um rund zehn Prozent auf 68 Millionen Dollar, rechnet der amerikanische Fachdienst Laser Focus World. In der direkten Materialbearbeitung, wo die Festkörperlaser dominieren, betrugen die Umsätze im Vorjahr 14,3 Millionen Dollar. „Mit zunehmender Leistungsstärke der Lichtquellen wachsen allerdings auch die Chancen für lukrative Anwendungen“, sagt Joachim Giesekus, Technologieberater beim Optoelektronik-Fachverband Spectaris.

In knapp einem Jahr vom Forschungslabor zur Produktionsstätte – nach diesem Motto plante die Jenoptik-Tochter Diode Lab die neue Fertigung im Technologiepark Adlershof. 40 Mitarbeiter kümmern sich künftig um die Herstellung der Chips, auf denen die Licht aussendenden Dioden sitzen. Bislang bezieht Jenoptik dieses optoelektronische Bauteil vom Berliner Ferdinand-Braun-Institut. Für eine Produktion im Industriemaßstab reichten dort die Kapazitäten jedoch nicht aus.

Um die Effektivität der Laserquellen noch zu optimieren, setzt Diode Lab weiterhin auf die enge Anbindung an das Ferdinand-Braun-Institut, das nur einen Steinwurf entfernt liegt. „Wir wollten das Forschungs-Know-how in der Nähe haben und auch Spezialeinrichtungen des Instituts weiter nutzen können“, erklärt Jürgen Sebastian, der das Projekt zunächst am Institut betreute und nun Geschäftsführer von Diode Lab ist, die Ansiedlung in Adlershof. Erstes Ergebnis der Forschungskooperation: ein Weltrekord. Anfang des Jahres erzielten die Entwickler im Labor eine bei Halbleiterdioden bislang unerreichte Lichtleistung von über 500 Watt. hsn (HB)

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