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Jobs: Lage auf dem Arbeitsmarkt leicht verbessert

Die Zahl der Arbeitslosen sank im August um 44.000 auf 4.728.000. Damit war die Quote sogar etwas niedriger als im August üblich, so BA-Chef Frank Jürgen Weise.

Nürnberg (31.08.2005, 14:13 Uhr) - Mit einem überdurchschnittlich starken Rückgang der Arbeitslosigkeit hat der August für einen kleinen Lichtblick auf dem deutschen Arbeitsmarkt gesorgt. Die Quote verringerte sich um 0,1 Punkte auf 11,4 Prozent. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat waren knapp 382.000 mehr Arbeitslose registriert.

BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise erklärte, er sehe zwar Besserungstendenzen am Arbeitsmarkt, aber noch keinen Hinweis auf einen Aufschwung. Dagegen sprach Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) bereits von einer Trendwende. Diese Einschätzung werde gestützt durch eine «konjunkturelle Grunddynamik», sagte Clement am Mittwoch in Berlin unter Berufung auf Darstellungen der Bundesbank. Zu dem «Trendwechsel» passe auch, dass im August erstmals seit langem wieder mehr Arbeitsstunden geleistet worden seien.

Nach Einschätzung von BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt gibt es gleich mehrere Hinweise darauf, «dass der Arbeitsmarkt besser dasteht als vor einem Jahr»: Zum einen sei das Stellenangebot deutlich gestiegen. Zudem hätten sich weniger Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, umgekehrt mehr bislang Erwerbslose im August eine neue Stelle gefunden. Auch der seit Jahren andauernde Rückgang der Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sei offenbar zum Stillstand gekommen. Mit einem Rückgang von 12.000 habe sich auch der seit drei Monaten rückläufige Trend bei den saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen fortgesetzt.

Dem Verdacht, die BA könnte - wie bei der Bundestagswahl 1998 - mit arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen die Zahl der Jobsucher mit Blick auf den anstehenden Urnengang gesenkt haben, trat Alt energisch entgegen: «Die aktive Arbeitsmarktpolitik hatte im August nur eine geringe Entlastungswirkung», unterstrich er. So liege die Zahl der Ich-AGs im August mit 312.000 lediglich um 2000 höher als im Juli. Die Zahl der Ein-Euro-Jobs - auch Zusatzjobs genannt - habe binnen Monatsfrist nur um rund 4000 auf 235.000 zugenommen.

Im Zuge einer leichten Aufhellung hat sich auch der Vorjahresabstand bei den Arbeitslosenzahlen verringert. Im Vergleich zum Vorjahr waren im August 382.000 Arbeitslose mehr registriert. Rechne man die Zahl der seit Jahresanfang als arbeitslos registrierten erwerbsfähigen Sozialhilfeempfänger ab, so schrumpfe der Vorjahresabstand sogar auf 82.000, betonte die BA. In Westdeutschland wurden im August 3.166.000 Arbeitslose gezählt. Das waren 7000 weniger als vor einem Monat. In Ostdeutschland sank die Zahl der Erwerbslosen im Vergleich zum Juli um 37.000 auf 1.562.000.

Die nach Angaben der BA effektivere Arbeitslosen-Vermittlung dürfte aller Voraussicht nach zu einer deutlichen Entlastung der BA- Finanzen beitragen. BA-Chef Weise geht davon aus, dass die Nürnberger Bundesbehörde zur Schließung ihres Kassenlochs lediglich einen Bundeszuschuss von drei Milliarden Euro benötigt; bisher hatte die BA in ihrem aktuellen Haushaltsplan vier Milliarden Euro veranschlagt. Als Grund nannte BA-Finanzvorstand Raimund Becker gesunkene Arbeitslosengeld-I- und geringere Ausgleichs-Zahlungen für unvermittelte Arbeitslose an den Bund. (tso)

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