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Wirtschaft: Kabelnetze der Telekom wieder auf dem Markt

In den Verkauf der Kabelnetze der Deutschen Telekom kommt wieder Bewegung. Laut einem Zeitungsbericht verhandelt die Deutsche Bank mit ihrer Tochter DB Invest über einen Kauf von Teilen des Kabelnetzes in Nordeutschland.

In den Verkauf der Kabelnetze der Deutschen Telekom kommt wieder Bewegung. Laut einem Zeitungsbericht verhandelt die Deutsche Bank mit ihrer Tochter DB Invest über einen Kauf von Teilen des Kabelnetzes in Nordeutschland. Telekom und Deutsche Bank äußerten sich am Donnerstag nicht. Der Kurs der T-Aktie reagierte am Morgen mit einem Plus auf die Gerüchte, brach im Verlauf des Handelstages aber mit dem gesamten Telekommunikationssektor wieder ein.

Die Telekom hatte ursprünglich geplant, ihre Kabelnetze im Norden, Süden und Osten Deutschlands an die amerikanische Liberty Media für 5,5 Milliarden Euro zu verkaufen. Das Bundeskartellamt untersagte den Kauf aber im Februar. Die Wettbewerbshüter fürchteten, dass Liberty als Anbieter von Infrastruktur und Inhalten eine Monopolstellung einnehmen könnte.

"Ein Investment der Deutschen Bank macht Sinn", sagt Frank Rothauge, Telekom-Analyst der Privatbank Sal. Oppenheim. Die Bank sei bereits über ihre Tochtergesellschaft Telecolumbus im Kabelgeschäft aktiv. "Telecolumbus ist besonders in Norddeutschland tätig. Das würde passen", so Rothauge. Branchenexperten sehen die Telekom nicht unter Druck, das Kabel möglichst schnell zu verkaufen. Zwar benötigt die Telekom dringend Geld, um ihren gigantischen Schuldenberg von über 60 Milliarden Euro abzubauen. "Es macht aber keinen Sinn, das Kabel zu verschleudern, nur um die Zinsen ein wenig zu reduzieren", sagt Rothauge. Im März hatte die Telekom angekündigt, ihren geplanten Schuldenabbau auf 50 Milliarden Euro um ein Jahr auf Ende 2003 zu verschieben.

Interessenten für das Telekom-Kabel sind rar gesät. Kabelbetreiber wie Callahan und Klesch, die sich in Nordrhein-Westfalen und Hessen eingekauft haben, sind derzeit knapp bei Kasse. Auch mögliche Investoren wie der britische Finanzinvestor Compere oder Bosch Telecom hätten Probleme, den Kaufpreis aufzubringen. "5,5 Milliarden Euro wird die Telekom in diesem Umfeld kaum erreichen", meint Rothauge.

msh

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