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Wirtschaft: Kalkuliertes Millionenspiel

Lange haben sich die Staatsanwälte an Klaus Esser aufgerieben. Obwohl der Anklagepunkt nicht zur Verhandlung zugelassen war, warfen sie dem ExMannesmann-Chef Käuflichkeit vor.

Lange haben sich die Staatsanwälte an Klaus Esser aufgerieben. Obwohl der Anklagepunkt nicht zur Verhandlung zugelassen war, warfen sie dem ExMannesmann-Chef Käuflichkeit vor. Durch einen Bonus von 15,9 Millionen Euro soll Esser die Zustimmung zur Übernahme von Mannesmann durch Vodafone im Februar 2000 leicht gefallen sein. Trotz Bedenken Dritter habe er sich stets dafür eingesetzt, den Bonus auch zu erhalten.

Als Aufsichtsrat hatte Josef Ackermann alle Boni und Abfindungen abgesegnet. Zu Recht, wie er betonte. Im Prozess versuchte sich der Chef der Deutschen Bank als schlecht informierter Manager darzustellen, der sich darauf verlassen musste, rechtlich einwandfreie Beschlüsse vorgelegt zu bekommen. Ackermann braucht für seinen Verbleib auf dem Chefposten einen Freispruch.

Joachim Funk , Vorgänger von Klaus Esser und damals Chef des Aufsichtsrates, wollte sich selbst eine Prämie in Höhe von 4,5 Millionen Euro genehmigen. Dies scheiterte zwar am Einspruch von Wirtschaftsprüfern. Funk erhielt aber doch noch eine reduzierte Prämie von drei Millionen Euro . Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, bei umstrittenen Zahlungen für Mannesmann-Pensionäre die Strippen gezogen zu haben.

Ex-IG-Metall-Boss Klaus Zwickel hatte als Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat die Millionenprämien nicht eindeutig abgelehnt, sie aber „zur Kenntnis genommen“ . Mit dieser Entscheidung attestierten die Staatsanwälte Zwickel eine Konfliktsituation: Einerseits wollte er die Bedenken der Arbeitnehmer vertreten, anderseits sich nicht gegen Ackermann und Funk stellen. tas

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