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Kaputte Bremsen: Toyota ruft Hybrid-Auto zurück

Nun muss auch noch der Prius in die Werkstatt: In den vergangenen Monaten hatte der größte Autohersteller der Welt bereits an die acht Millionen Autos wegen klemmender Gaspedale zurückgerufen.

Tokio - Der japanische Autokonzern Toyota steht offenbar kurz davor, auch sein Hybrid-Modell Prius zurückzurufen. Die Regierung habe von Toyota erfahren, dass ein Rückruf oder eine freiwillige Nachbesserung geplant sei, sagte Japans Verkehrsminister Seiji Maehara am Wochenende in Tokio. Das bedeutet, dass in Japan und mehr als 50 anderen Ländern etwa 300 000 Fahrzeuge in die Werkstätten müssen, damit Techniker die Software für die Bremsen aktualisieren. In Prius-Fahrzeugen, die vor Januar 2010 hergestellt wurden, kann es auf rutschigen Straßen zu einer merklichen Verzögerung kommen, bevor die Bremse richtig greift. Der offizielle Rückruf des Konzerns wird für die kommenden Tage erwartet. Der Fahrzeughersteller will sich zuvor über die Reparaturstrategie Klarheit verschaffen.

In den vergangenen Monaten hatte der größte Autohersteller der Welt bereits an die acht Millionen Autos wegen klemmender Gaspedale zurückgerufen. Analysten schätzen die Gesamtkosten auf bis zu zwei Milliarden Euro. Die Ratingagentur Standard & Poor’s stellte die bislang hervorragende Qualitätsnote von Toyota nun unter Beobachtung.

Das Unternehmen erkennt derweil mehr und mehr an, ein echtes Qualitätsproblem zu haben. „Wir befinden uns in einer Stunde der Krise. Alle im Unternehmen und in den Autohäusern ziehen an einem Strang, um die Kunden wieder zufriedenzustellen“, hatte Firmenchef Akio Toyoda am Freitag bei einem seiner seltenen Auftritte vor der Presse gesagt. Die Ereignisse seien in allerhöchstem Maße bedauerlich, doch er habe Instruktionen erteilt, die Schwierigkeiten schnellstmöglich zu bewältigen. Das Unternehmen werde externe Berater anstellen, um die Durchsetzung optimaler Abläufe sicherzustellen.

Auf externe Berater greift Toyota auch an der politischen Front in den USA zurück. Angesichts von Angriffen seitens der Regierung heuerte das Unternehmen die Lobby-Firma Glover Park Group an, um in Washington gutes Wetter zu machen. Neue Gefahr droht unterdessen von Gerichtsverfahren gegen das Unternehmen. Mindestens 30 Klagen auf Schadenersatz haben Kunden und Kundengruppen bereits gegen Toyota erhoben, weil die Autos nicht richtig gebremst haben. Hier können die Kosten in die Größenordnung von einigen hundert Millionen Euro schießen. Toyota hat seit einigen Monaten mit einer Pannenserie zu kämpfen, die sich im Januar wegen der Pedale verschärfte. Zuvor hatte der Konzern bereits Millionen Autos in den USA wegen Problemen mit Fußmatten zurückgerufen. fmk (HB)/AFP

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