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KARRIERE Frage: An Jürgen Hesse: Büro für Berufsstrategie

Wie bewirbt man sich mit über 50?

Ich bin 54 Jahre alt, Lektorin und habe mehr als 20 Jahre in meinem Beruf gearbeitet. Jetzt hat mir der Verlag, bei dem ich zuletzt angestellt war, betriebsbedingt gekündigt. Nun muss ich auf dem ohnehin engen Arbeitsmarkt mit wesentlich Jüngeren konkurrieren. Wie kann ich mich für Arbeitgeber interessant machen? Haben Sie spezielle Tipps für die Jobsuche und Bewerbung?

Gerade Menschen, die an der Schwelle zu ihrem 50. Geburtstag stehen oder sie bereits überschritten haben, treffen Kündigungen besonders schwer. Denn viele machen den großen Fehler, sich selbst auf ihr Alter zu reduzieren beziehungsweise nur die negativen Seiten daran zu sehen. Kein Wunder bei dem Jugendwahn, der uns tagtäglich umgibt. Dabei wird jedoch etwas ganz Entscheidendes vergessen: Viele Dinge müssen reifen, bevor Sie richtig gut werden.

Ihre jüngeren Konkurrenten mögen also vielleicht über das passende Alter verfügen, dafür aber über deutlich weniger Berufserfahrung. Letztere ist Ihr wichtigstes Kapital. Sie können das gar nicht stark genug betonen.

Für Ihr Bewerbungsverfahren bedeutet das, dem potenziellen Arbeitgeber selbstbewusst entgegenzutreten und die bisher verbuchten Erfolge zu präsentieren. Machen Sie anhand von Beispielen aus Ihrem Berufsleben deutlich, was Ihre besonderen, über Jahre hinweg geschulten fachlichen und persönlichen Stärken sind. Demonstrieren Sie außerdem Belastbarkeit, um möglichen Vorurteilen vorzubeugen.

Ihre letzte Bewerbung mag einige Zeit zurückliegen. Informieren Sie sich deshalb, wie Bewerbungsunterlagen heute gestaltet werden und wie Sie sich in einem Vorstellungsgespräch optimal präsentieren. Für den Lebenslauf etwa gibt es inzwischen verschiedene Präsentationsmöglichkeiten. Auch hier sollten Sie Ihre Stärken augenfällig machen – und nicht die vermeintlichen Lücken.

Bei der Jobsuche müssen Sie demonstrativ viel Eigeninitiative zeigen. Neben den üblichen Bewerbungswegen sind Bewerbungen bei Zeitarbeitsfirmen oder Personalagenturen oft wirkungsvoll, gerade bei solchen, die sich speziell um Bewerber ab 45 aufwärts kümmern, wie A&A Dr. Allmann Personalberatung, Expertia.de oder Zeitsprung. Zudem sollten Sie ein Stellengesuch in einem passenden Print- oder Online-Medium aufgeben.

Wenn Sie aber trotz aller Bemühungen und professioneller Unterstützung nicht erfolgreich sind, versuchen Sie Ihr Wissen und Ihre Erfahrung doch anderweitig zu nutzen. Überlegen Sie, ob es nicht andere Perspektiven gibt, als in Ihrem bisherigen Beruf zu arbeiten. Vielleicht haben Sie eine Geschäftsidee, mit der Sie sich selbstständig machen können? Foto: Promo

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Dann schreiben Sie uns:

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Redaktion.Beruf@tagesspiegel.de

An Jürgen Hesse

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