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KARRIERE Frage: An Jürgen Hesse Büro für Berufsstrategien

Wie reagiere ich auf die Fangfrage?

Im letzten Vorstellungsgespräch wurde ich gefragt, welche Gründe gegen mich als künftigen Mitarbeiter sprechen würden. Das hat mich völlig aus dem Konzept gebracht. Ich hatte keine passende Antwort parat und habe ziemlich herumgestammelt. Vor zwei Tagen dann kam, wie erwartet, die Absage. Jetzt frage ich mich: Wie kann ich diese ja eigentlich ziemlich typische Frage für ein Vorstellungsgespräch beim nächsten Mal besser beantworten?

Niemand von uns wird gern mit unangenehmen Fragen konfrontiert. Dazu kommt, dass es vielen schwerfällt, über sich selbst zu sprechen – sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Im Vorstellungsgespräch sollten Sie sich natürlich auf Ihre positiven Seiten konzentrieren. Versuchen Sie, Ihre Stärken hervorzuheben – auch wenn die Frage auf Ihre Schwächen zielt. Denn es geht bei dieser Frage nicht nur darum, Ihre vermeintlichen Schwachstellen aufzudecken, sondern vor allem darum, Ihre Reaktion und verbalen Fähigkeiten zu beobachten. Wie beantworten Sie diese heikle Frage? Wer jetzt in Selbstbezichtigungen verfällt, ist geradewegs in die Falle getappt.

Besser wäre etwa folgende Antwort: „Ich würde mit Ihnen lieber erst einmal darüber reden, welche Gründe für mich sprechen.“ Damit hätten Sie schon ein paar Lacher auf Ihrer Seite und die angespannte Situation entschärft. Wenn sich der Personaler auf dieses „Ablenkungsmanöver“ einlässt, haben Sie jetzt Gelegenheit, Werbung für die eigene Person zu machen. Lässt er sich von seiner Frage nicht abbringen, bewahren Sie weiterhin Ruhe. Zeigen Sie nicht, wenn Sie verunsichert sind, und legen Sie auf gar keinen Fall eine Art Geständnis ab.

Mit der Behauptung, gar keine Schwächen zu haben, machen Sie sich allerdings verdächtig. Nur: Während man ruhig selbstbewusst (aber nicht übertrieben) von seinen Stärken berichten darf, gilt es bei den Schwachpunkten nichts wirklich Gravierendes preiszugeben. Vielleicht ist Ihr Französisch verbesserungsfähig. In vielen Jobs dürfte dieses Manko kaum relevant sein – bei einer Bewerbung als Lektor für romanische Sprachen trifft das hingegen sicher nicht zu.

Das A und O liegt in der Vorbereitung: Im Vorhinein sollten Sie die Frage nach den eigenen Stärken und Schwächen für sich selbst klären. Reden Sie mit Freunden und Bekannten darüber. Trainieren Sie im Gespräch für den „Ernstfall Einstellungsgespräch“. So ersparen Sie sich den Schockmoment angesichts kritischer Fragen und müssen dann nicht nach überzeugenden Antworten ringen. Foto: Promo

– Haben Sie auch eine Frage?

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Redaktion.Beruf@tagesspiegel.de

Postanschrift: Verlag Der Tagesspiegel,

Redaktion Karriere & Beruf,

10876 Berlin

An Jürgen Hesse

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