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Bewerbungsgespräch: Auf English, bitte!

Auf ein Jobinterview in einer Fremdsprache kann man sich vorbereiten, rät Bewerbungsberater Gerhard Winkler.

Kommunizieren Sie Ihre Englisch-, Französisch- oder Spanischkenntnisse beim Bewerben mit allen Tricks. Denn ohne Fremdsprachen läuft gar nichts. Zwischen Ihnen und dem Job stehen zwei Sorten von Menschen: Die einen schauen aufs Papier. Die anderen achten darauf, was Sie gerade machen.

Bedienen Sie zunächst die Zertifikatsgläubigen. Es gibt keinen Personaler, den eine kurz gehaltene, mit nachprüfbaren Fakten gespickte Leistungsübersicht nicht zum Auswerten anregt. Verschaffen Sie dem Rekrutierer oder Manager, der die Sprache eines Auslandsmarktes nicht spricht, Vertrauen in Ihre Sprachkompetenz. Dabei helfen Ihnen der Business-konforme Kurstitel, die feine Lernadresse, der hohe Punktestand oder das Zertifikat im Siegerurkunden-Layout. Legen Sie diese Nachweise Ihrer Bewerbung bei. Tragen Sie zudem Ihre Kenntnisse im Lebenslauf unter „Weiterbildung“ ein: 01/07 - 08/07 Kurstitel, Institution, Ort, Zertifikat (mit Punktzahl).

Für den Berufsstarter gilt: Schön, wenn Sie Ihre Kenntnisse im Lebenslauf notieren. Noch besser, wenn die Abschlüsse anerkannt sind. Führen Sie Ihre Sprachtrainings deshalb möglichst zu einem zertifizierten Abschluss. Auf der sicheren Seite sind Sie mit folgenden Zertifikaten: TOEFL (Test of English as a Foreign Language), TFI (Test de Francais International), DELE (Diplomas Oficiales de Español como Lengua Extranjera), BEC (Cambridge Business English Certificate), LCCI (den Qualifizierungen der London Chamber of Commerce and Industry) oder den Europäischen Sprachzertifikaten für Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch (telc).

Den Test of English for International Communication (TOEIC) setzen Unternehmen bereits zur internen Kontrolle von Lernleistungen ihrer Mitarbeiter ein. Internationale Unternehmen verlangen häufig das erfolgreiche Bestehen als Nachweis der Einsetzbarkeit in einem anderen Land. Firmen, die ihre Mitarbeiter entwickeln, haben auch ein Bildungscontrolling. Die Personaler dort wissen um den Wert qualifizierter Nachweise. Erwähnen Sie im Jobinterview, dass Sie nicht nur beim Sprachenlernen valide Ergebnisse liefern.

Im Lebenslauf notieren Sie Ihre Lernanstrengungen am besten unter „Weiterbildung“, und Sie bewerten Ihr Englisch, Französisch oder Mandarin zusätzlich unter der Rubrik „Kenntnisse“. „Verhandlungssicher“ ist ein Äquivalent für perfekt. Ohne mehrmonatiges Auslandspraktikum kommen Sie nicht dahin. „In Wort und Schrift“ meint sicher, flüssig und fehlerfrei, egal ob Sie präsentieren, mailen oder telefonieren. „Gute Kenntnisse“ haben Sie, wenn Sie wohl fleißig gelernt, aber nicht länger aus Deutschland herausgekommen, beziehungsweise nicht in die beruflich veranlasste Kommunikation hineingekommen sind. „Ausbaufähige Grundkenntnisse“ oder „Schulkenntnisse“ signalisiert, dass man sich vielleicht ein Bier bestellen kann, darüber hinaus aber ziemlich aufgeschmissen ist.

Die Qualität Ihrer Sprachkenntnisse vermerken Sie auch im Anschreiben. Dass Sie in Ihren Lern- und Arbeitsphasen in London, Paris oder Madrid Ihre Sprachfähigkeiten vertieft und poliert haben, brauchen Sie nicht gesondert anzumerken. Sie ziehen im Anschreiben niemals Schlussfolgerungen, die auf der Hand liegen. Wenn Englisch im Job verlangt wird, haben Sie Englisch im Jobinterview zu liefern. Manager steigen von einem Satz zum anderen in die geforderte Zielsprache um - wenn sie nicht gleich von Anfang an das Gespräch in ihr führen. Rüsten Sie sich deshalb ernsthaft dafür, die Sprachenwechsler zu bedienen. Wenn der Interviewer die Sprachkenntnisse nicht schon im Vorstellungsgespräch überprüft, schickt man den Kandidaten gerne zum Sprachtest.

Ihr Studium war ein mehrjähriges Übungsfeld, um sich in freier Rede, sachbezogener Diskussion und im schriftlichen Ausdruck zu perfektionieren. Falls Sie erst kurz vor dem Jobinterview dazu kommen: Erarbeiten Sie in der Zielsprache Ihre Bewerberstory, Ihren bisherigen Werdegang. Bereiten Sie sich darauf vor, über Ihr Studium, Ihre praktischen Einsätze, das Unternehmen und vor allem über die anstehenden Aufgaben zu sprechen. Dazu brauchen Sie einen Sparringspartner, der Sie zudem mit den Standard-Interviewfragen löchert.  (HB/Karriere)

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