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Jobs & Karriere: Bitte lächeln

Viele Wege führen zum Job. Welcher für Sie der richtige ist, hängt ab von Beruf und Branche

Sie suchen einen Job? Dann sind Sie, wie eh und je, gut beraten, die Stellenmärkte der regionalen und überregionalen Zeitungen durchzublättern und dann eine klassische Bewerbungsmappe einzutüten. Doch darauf allein sollten Sie sich nicht mehr verlassen. Im Zeitalter der Digitalisierung sind viele neue Möglichkeiten dazugekommen, potenzielle Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen.

SOZIALE NETZWERKE IM INTERNET

Kontakte, Kontakte, Kontakte – kaum etwas anderes ist bei der Jobsuche so hilfreich. Mit sozialen Netzwerken im Internet wie StudiVZ, Facebook, LinkedIn oder Xing sind neue Formen entstanden, das eigene Karrierenetzwerk zu pflegen und auszubauen – auch wenn man gerade nicht aktiv auf Jobsuche ist. Von Unternehmen und Headhuntern hingegen werden die Web 2.0 Portale zunehmend für die Recherche nach neuen Mitarbeitern genutzt, sagt Karriereexpertin Svenja Hofert.

Bei dem Businessnetzwerk Xing zum Beispiel haben rund 6,5 Millionen Mitglieder deutschlandweit ihr Profil registriert. Und so funktioniert’s: Die Anmeldung ist kostenlos. Über Nutzerfelder kann sehr einfach eine Visitenkarte für das Netz erstellt werden. Neben einem Porträtfoto gehören hierzu etwa Angaben zur Berufserfahrung, zu ehemaligen Arbeitgebern, zu Ausbildung und Abschlüssen, aber auch zu persönlichen Interessen. Wichtig sind zudem die Punkte „Ich biete“ und „Ich suche“. Personaler orientieren sich bei ihrer Suche im Xing-Mitgliederverzeichnis an Schlagwörtern. Wer „Neue Herausforderungen“ bei „Ich suche“ eingibt, hat dadurch eher eine Chance, von Personalern berücksichtigt zu werden.

Die grundlegende Idee von Xing ist es jedoch, Menschen über gemeinsame Bekannte zu vernetzen. Dafür stehen verschiedene Suchfunktionen zur Verfügung, die allerdings nur Premium-Mitglieder nutzen können und einen monatlichen Beitrag zwischen 4,95 Euro und 6,95 Euro kosten. „Es ist möglich, gezielt die Kontakte meiner Kontakte bei Xing daraufhin zu durchsuchen, ob sie bei einer Firma arbeiten oder gearbeitet haben, bei der ich mich gern bewerben würde“, sagt Xing-Trainer Joachim Rumohr. Mit diesen Personen könne man sich dann in Verbindung setzen. Xing bietet dafür über ein eigenes Mailprogramm eine direkte Kontaktanfrage an. Es ist außerdem möglich, sich von gemeinsamen Bekannten weiter empfehlen zu lassen. Der Nutzen: Bei einer Bewerbung kann die Information über ein Unternehmen aus erster Hand sehr hilfreich sein.

EIGENE HOMEPAGE ODER BLOG

In manchen Berufen kann es sich durchaus lohnen, mit einer eigenen Homepage oder einem eigenen Blog im Internet präsent zu sein.

Insbesondere Grafiker, Web-Designer, Fotografen, Journalisten und andere Kreative haben hier die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten darzustellen. Dabei sollte jedoch auf einen professionellen Auftritt Wert gelegt werden, auf ein ansprechendes Layout und große Nutzerfreundlichkeit der Seiten. Außerdem sollten Sie darauf achten, die Homepage ständig zu aktualisieren.

Mit dem eigenen Webauftritt können Sie zwar kaum einen Headhunter oder Personaler erreichen, der auf der Suche nach Mitarbeitern durchs Netz surft. Das sich ein Sucher zufällig auf Ihrer Seite verirrt, ist wohl ziemlich unwahrscheinlich. Die Homepage kann aber eine wertvolle Ergänzung sein für die Online-, oder Papierbewerbung. Präsentieren Sie im Netz, was nicht schon in der Bewerbung zu finden ist. Verweisen Sie im Bewerbungsanschreiben auf Ihre Seiten.

DAS BEWERBERVIDEO

In Zeiten von YouTube ist es nicht mehr ungewöhnlich, mit Videos im Internet präsent zu sein. Das gilt inzwischen auch für Bewerbungen.

Unter Umständen können Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse mit einem Video ergänzt werden. Das biete sich vor allem bei Berufen an, bei denen die Außenwirkung und der Kundenkontakt sehr wichtig ist, weiß Svenja Hofert. Dazu zählen vor allem Medienberufe aber auch Stellen im Vertrieb.

Doch nicht jedes Unternehmen freut sich über die in der Mail angehängten oder der Post auf DVD beigelegten Bewerbungsfilme. Fragen Sie also besser nach, ob die Personalentscheider daran interessiert sind.

Haben Sie das geklärt, geht es darum, sich in einem kurzen Film optimal zu präsentieren.

Als grobe Regel wird eine Länge von 40 bis 90 Sekunden empfohlen. In dieser Zeit sollte man sich namentlich vorstellen und kurz zusammenfassen, weshalb man sich für die angestrebte Position eignet. Das Video sollte möglichst nüchtern gestaltet sein – unruhige Hintergründe oder Dekorationen lenken den Betrachter nur ab – und es sollte mit der Bitte um Kontaktaufnahme enden.

Wählen Sie seriöse Kleidung, treten Sie wie in einem Vorstellungsgespräch auf. Die Stimme sollte gut zu verstehen sein, das Bild nicht rauschen oder wackeln. Firmen bieten inzwischen an, professionelle Bewerbervideos zu erstellen. Es ist durchaus überlegenswert, das Geld zu investieren. Denn das Video sollte sich in Ansprache und Niveau deutlich von den üblichen YouTube-Inszenierungen unterscheiden. Allein mit der Handy-Kamera ist das nicht getan. „Der schmale Grad zur Lächerlichkeit ist bei Videobewerbungen schnell überschritten“, weiß Svenja Hofert.

Anbieter solcher Videos ist etwa Moorea Pixel aus Hamburg. Der Preis für einen „Personality Clip“, wie die Bewerbungsvideos auch genannt werden, liegt hier bei knapp 1900 Euro. Darin ist unter anderem ein Kameratraining, die gemeinsame Überarbeitung des Bewerbungstextes, die Aufzeichnung in einem Studio und der Schnitt durch einen Cutter enthalten. Die Berliner Kuck Media bietet einen Personality Clip ab 450 Euro an.

Die Videos können in einem komprimierten Format an eine E-Mail mit einer Online-Bewerbung angehängt werden. Auf Plattformen wie MyJobVideo.de oder Personaltv.de lassen sie sich aber auch direkt ins Netz stellen.

PROFILE IM NETZ HINTERLASSEN

Wer nicht darauf warten will, dass er in einem Netzwerk entdeckt wird, kann sein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Das Online-Stellenportal Experteer zum Beispiel bietet eine umfangreiche Liste von deutschen Headhuntern. Auf deren Webseiten können Sie sich initiativ bewerben: Sie müssen dazu nur ihr Profil hinterlassen. Das ist etwa bei der Personalberatung Kienbaum möglich, beim Spezialisten-Rekrutierer Hays – und inzwischen auch bei vielen Unternehmen.

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