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Jobs & Karriere: Im Gespräch bleiben

Auch in der Elternzeit sollten Frauen den Kontakt zum Arbeitgeber halten – zum Beispiel indem sie weiter an Schulungen teilnehmen

Monate oder Jahre drehte sich alles um das Baby, dann wollen viele Frauen zurück in den Job. Doch wer in den Beruf zurückkehren möchte, sollte nicht komplett abtauchen. Experten empfehlen, den Kontakt zur Firma zu halten und die Kinderpause klug zu nutzen.

„Viele Frauen haben nach der langen Auszeit Angst vor der eigenen Courage“, weiß Selbstmanagement-Coach und Trainerin Gitte Härter aus München. Tatsächlich bleibt der berufliche Wiedereinstieg trotz Einführung des Elterngeldes weiter ein Frauenproblem. Das belegen die Auswertungen des Statistischen Bundesamtes für das erste Quartal 2007: Trotz leichter Steigerung nutzen nur sieben Prozent der Väter in Deutschland die Elternzeit. Doch so klar die Entscheidung für Familie und Kind für die meisten Frauen auch ist: Die beruflichen Auswirkungen werden oft unterschätzt. Eike Ostendorf-Servissoglou, Vorsitzende des Verbands berufstätiger Mütter in Stuttgart, warnt vor dem kompletten Ausstieg aus dem Berufsleben. „Sehen Sie sich trotz Babypause weiterhin als berufstätige Frau, sonst landen Sie in einer Parallelwelt, in der sich alles nur noch um Kind und Haushalt dreht“, rät sie. Um den Bezug zur Arbeitsstelle zu halten, empfiehlt die Expertin, bereits vor Beginn der Elternzeit mit Betriebsrat oder Chef zu sprechen: „Versuchen Sie gemeinsam Möglichkeiten zu finden, wie Sie weiterhin einbezogen bleiben können.“

Wer Einladungen zu Betriebsfeiern, Teamsitzungen oder firmeninterne Schulungen bekommt und annimmt, bleibt am Ball und kann den Kontakt zu Kollegen leichter halten. „Viele Firmen bieten ihren Elternzeitlern die Aufnahme in einen Info-Pool an“, weiß Katharina Petersen von der Beratungsstelle Frau und Beruf in Flensburg. „Per E-Mail oder Post erhält man alle relevanten Daten – zum Beispiel, ob neue Kurse für PC-Programme oder Weiterbildung anstehen.“

Sind die Angebote aus der Firma mager oder ist bereits klar, dass der alte Job nach der Pause nicht mehr infrage kommt, empfehlen die Expertinnen, die berufliche Weiterbildung selbst in die Hand zu nehmen. „Fragen Sie beim Arbeitsamt nach Förderung, gehen Sie in Abendschulen oder buchen Sie Kurse an Fern-Unis“, rät Ostendorf-Servissoglou. Für Frauen, die sich beruflich neu orientieren möchten, sei ein Coaching ideal. „Mit professioneller Hilfe lassen sich neue Perspektiven entwickeln.“ Frauen, die nach der Elternzeit keinen Arbeitsplatz haben, an den sie zurückkehren können, empfiehlt Berufsberaterin Petersen den Weg zur Arbeitsagentur. „Lassen Sie keine wertvolle Zeit verstreichen, sondern melden Sie sich arbeitssuchend und beantragen Sie eine Weiterbildungsmaßnahme.“

Rückt der Zeitpunkt des Wiedereinstiegs näher, gilt es Vorbereitungen zu treffen. Hauptanliegen sollte die Frage der Kinderbetreuung sein. „Die unflexiblen Betreuungszeiten und die hohen Kosten stellen für viele Frauen ein Problem dar“, weiß Petersen. Um die bestmögliche Lösung zu finden, sei Eigeninitiative gefragt: „Ob private Kindergruppe, Tagesmutter oder Hilfe aus dem Verwandtenkreis – fangen Sie am besten schon Monate vorher an, sich ein Betreuungsnetz aufzubauen“, rät Gitte Härter. Ungefähr einen Monat vor Berufsanfang sollten Wiedereinsteigerinnen erste Besuche am Arbeitsplatz unternehmen. „So lernen Sie neue Kollegen kennen und können sich vielleicht in einzelnen Stunden einarbeiten.“

Auch die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht jetzt an. Viele Frauen versuchten – wie in den Jahren zuvor – auch weiterhin alles alleine hinzukriegen und litten unter einer enormen Doppelbelastung, sagt Gitte Härter. Körperliche Erschöpfung und Burn-out können die Folge sein. Hier hilft es, zu Hause eine partnerschaftliche Arbeitsteilung umzusetzen: Wer macht morgens die Kinder fertig, wer holt sie ab, wer kümmert sich um den Einkauf? Für die optimale Eingliederung in den Beruf empfiehlt Härter zudem, eine klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben zu ziehen.Bettina Levecke (dpa)

Bettina Levecke (dpa)

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