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Wirtschaft: Karstadt hofft wieder

Mehr Städte könnten auf Gewerbesteuer verzichten

Frankfurt am Main - Der Insolvenzverwalter von Karstadt sieht die Chancen gestiegen, dass noch mehr Städte dem Handelskonzern die Gewerbesteuer erlassen. „Bei einigen Kommunen hat sich in dieser Woche in der Diskussion einiges bewegt“, sagte ein Sprecher von Klaus-Hubert Görg am Sonntag.

15 von 94 Städten mit Karstadt-Standorten haben bisher nicht förmlich auf die Steuern verzichtet, die ihnen theoretisch zustehen. Im Zuge des Insolvenzplans für den Essener Handelskonzern verzichten Lieferanten und Mitarbeiter auf einen Großteil ihrer Forderungen von rund zwei Milliarden Euro. Karstadt erzielt dadurch einen Sanierungsgewinn, auf den die Gewerbesteuer fällig wird. Schätzungen der Insolvenzverwaltung zufolge geht es insgesamt um Steuern von 120 bis 140 Millionen Euro. Damit der Insolvenzplan in Kraft treten kann, müssen die Kommunen bis 25. Mai zu 98 Prozent auf die Umlage zur Gewerbesteuer verzichten. Schon das Nein einer einzigen Stadt mit einem großen Karstadt-Haus würde die Quote gefährden.

Scheitert der Insolvenzplan, dürfte Karstadt – wie zuvor die Schwester Quelle – abgewickelt werden. „Es wäre absurd, wenn alles am Widerstand einiger weniger Kommunen scheitern sollte“, sagte der Sprecher Görgs. „Es kann nicht sein, dass sich die Gemeinden noch an dem Geld bereichern wollen, auf das die Mitarbeiter verzichtet haben.“

Die Stadt Duisburg, deren Stadtrat das Ansinnen zunächst abgelehnt hatte, will nun am Freitag nochmals abstimmen. Der Dresdner Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann hatte den Verzicht abgelehnt, weil er erst ein Urteil des Münchner Bundesfinanzhofs (BFH) zu der Frage abwarten will. Das dürfte aber erst nach Ablauf der Frist gefällt werden.

Der deutsch-skandinavische Finanzinvestor Triton will den insolventen Handelsriesen übernehmen, hat daran aber Bedingungen geknüpft: Die 25 000 Mitarbeiter und die Vermieter der Häuser – allen voran das Highstreet-Konsortium um Goldman Sachs – müssten zu größeren Zugeständnissen bereit sein. Es stehen mehr als 4000 Stellen zur Disposition. Triton hat noch bis zum 28. Mai Zeit, sich mit den Verhandlungspartnern zu einigen. Scheitert der Investor, erwägt Highstreet, ein Übernahmeangebot abzugeben. rtr

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