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Wirtschaft: „Karstadt-Quelle ist nicht allein“

Herr Zentes, kann ein Warenhauskonzern wie KarstadtQuelle, der mit sich selbst beschäftigt ist, die Krise des Einzelhandels überleben? Überleben werden nur die absoluten Gewinner.

Herr Zentes, kann ein Warenhauskonzern wie KarstadtQuelle, der mit sich selbst beschäftigt ist, die Krise des Einzelhandels überleben?

Überleben werden nur die absoluten Gewinner. Also Handelsunternehmen, die ihre ganze Kraft auf den Kunden lenken können. Die interne Struktur muss stimmen, das Management und die Logistik müssen effizient sein.

Gibt es eine Chance, aus der Krise Kapital zu schlagen, zum Beispiel, wenn sich die Kunden solidarisieren?

Dieser Effekt, der selbst bei Karstadt ausgeblieben zu sein scheint, ist nur von kurzer Dauer. Viele Verbraucher haben zwar bedauert, dass Karstadt bedroht ist. Aber auf ihren Einkaufstüten standen die Namen anderer Unternehmen. Die Krise ist eine Folge des veränderten Einkaufsverhaltens.

Der Versandhandel leidet besonders. Wie erklären Sie sich das?

Hier ist die Verunsicherung der Kunden offenbar besonders groß. Im Kaufhaus vor Ort kann man sich von der Funktionsfähigkeit überzeugen. Im Versandhandel muss man darauf vertrauen.

Wer wird von der Konsolidierung der Branche profitieren?

Spezialisten wie Douglas, Hennes&Mauritz oder Media Markt. Sie haben sich auf ein Sortiment konzentriert und sind in der Preispolitik klar positioniert. Warenhäuser, die alles machen und gegen ein Universum spezialisierter Einzelhändler konkurrieren, werden alle Probleme bekommen. Da ist Karstadt-Quelle nicht allein.

Das Interview führte Henrik Mortsiefer

Joachim Zentes ist

Professor für Betriebswirtschaftslehre und Leiter des Instituts für Handel und Internationales Marketing an der Universität des Saarlandes.

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