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Kartellamt: Bedenken gegen ProSiebenSat.1-Kauf

Das Bundeskartellamt hat Bedenken gegen den Kauf des TV-Unternehmens ProSiebenSat.1 durch den Springer-Konzern. Durch den Zusammenschluss würden sich die Wettbewerbsbedingungen auf dem Werbemarkt verschlechtern.

Berlin - Die geplante Übernahme des führenden deutschen TV-Unternehmens ProSiebenSat.1 durch den Springer-Konzern droht am Kartellamt zu scheitern. Die Behörde habe mitgeteilt, dass nach dem bisherigen Stand der Untersuchungen die Voraussetzungen für eine Untersagung des Zusammenschlusses vorlägen, berichtete die Axel Springer AG am Freitag. Dabei handele es sich erst um eine Zwischenmitteilung, es bleibe noch die Möglichkeit, die Bedenken zum Beispiel durch Auflagen auszuräumen, betonte Springer. Eine abschließende Entscheidung des Kartellamts sei bis Ende Dezember zu erwarten, teilte ProSiebenSat.1 mit. Es sei eine Frist zur Stellungnahme eingeräumt worden.

Nach Auffassung des Bundeskartellamts würden sich durch den Zusammenschluss die Wettbewerbsbedingungen auf dem Fernsehwerbemarkt verschlechtern, hieß es weiter. Mit Axel Springer und der RTL-Mutter Bertelsmann würden sich aus Sicht der Bonner Behörde danach zwei «symmetrische Konzerne» gegenüberstehen, die sich keinen Wettbewerb mehr machen würden. Darüber hinaus führe der Zusammenschluss zur Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung der Axel Springer AG auf dem Lesermarkt für Kaufzeitungen und auf dem Markt für Anzeigen in bundesweiten Tageszeitungen. Springer ist Europas größtes Zeitungshaus.

Springer werde die von dem Bundeskartellamt vorgetragenen Gründe analysieren und prüfen, auf welche Weise eine Freigabe des Geschäfts erreicht werden könne, hieß es. «Eine solche Zwischenmitteilung ist in Fusionskontrollverfahren dieser Größenordnung nichts Ungewöhnliches. Die Möglichkeit der Zusammenschlussbeteiligten, im Rahmen des weiteren Verfahrens die Bedenken des Bundeskartellamts - z.B. durch den Vorschlag von Auflagen - auszuräumen und damit eine Genehmigung des Zusammenschlusses zu ermöglichen, bleibt hiervon unberührt.»

Der Konzern hatte die milliardenschwere Übernahme von ProSiebenSat.1 im August festgemacht, als sich Investoren um den US-Milliardär Haim Saban zur Trennung von ihren Anteilen entschlossen. Inzwischen erhöhte Springer den Anteil bereits auf mehr als 75 Prozent.

In Politik und Medienbranche wurden bereits zahlreiche Bedenken geäußert. Unter anderem wurde eine mögliche Konzentration von Medienmacht im Print- und TV-Bereich kritisiert. Springer-Chef Mathias Döpfner argumentiert, die Übernahme sei vor allem notwendig, um gegen internationale Konkurrenz bestehen zu können und werde die Meinungsfreiheit in Deutschland nicht einschränken. (tso/dpa)

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