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KAUFEN oder NICHT: Heizpilz für die Jackentasche

Moritz Honert testet ein Akku-Heizkissen

Mit kaltem Grausen musste ein jeder, der zu gleichen Teilen Frischluftfreund und Frostbeule ist, verfolgen, wie in den vergangenen Wochen nach dem Flugzeug und der Kuh ein neuer Klimakiller an den Pranger gestellt wurde: der Heizpilz. Eine CO2-Schleuder ohnegleichen soll er sein, in einer Stunde so viel Kohlendioxid in die Luft pusten wie ein Auto bei 25 Kilometern Fahrt. Kein Wunder, dass die Berliner Grünen die Wärmestrahler, die auch im tiefen Winter noch Kaffeetrinken im Freien ermöglichen, verbieten lassen wollen. Spielverderber!

Kurz nachdem ich in den Besitz des HKM 60 gekommen war, keimte in mir die Hoffnung, dass mir der Ausgang dieser Debatte bald völlig egal sein würde. Hinter dem martialischen Kürzel, das an die Seriennummer eines Schnellfeuergewehrs erinnert, versteckt sich nämlich ein akkubetriebenes Heizkissen. Der Heizpilz für die Jackentasche sozusagen.

Gedacht ist die im ausgeklappten Zustand eine halbe Zeitungsseite große Sitzgelegenheit für Angler, Camper und fürs Stadion. Versorgt wird sie über einen gut 300 Gramm schweren Akku, der nach der Ladephase an der heimatlichen Steckdose am Gürtel festgeklemmt werden kann. Im Auto funktioniert die rote Matte dank mitgeliefertem Adapter auch über den Zigarettenanzünder. Drei Heizstufen gibt es. Auf der höchsten erreicht das rund zwei Zentimeter dicke Kissen ordentliche 40 Grad. Bei vollen Akkus verspricht der Hersteller mehr als zwei Stunden Spaß.

So lange dauert der nächtliche Selbstversuch auf der heimatlichen Terrasse allerdings nicht. Denn während das Hinterteil dank der gepolsterten Unterlage gut gewärmt wird, frieren einem Zehen, Nase und Finger in der Zwischenzeit trotzdem ein. Nach zwanzig Minuten bleibt da nur die Flucht in die Wohnung und in die Nähe der alten Gummi-Wärmflasche. Die schafft mehr als 40 Grad, hält ebenfalls zwei Stunden warm und kostet auch keine 54,99 Euro wie Kollege HKM 60.

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