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Aufgebockt. Die EU-Kommission will wegen der stark gestiegenen Reparaturkosten freie Werkstätten stärken. Seit Juni gelten verschärfte Kartellregeln. Foto: ddp

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KAUFEN oder NICHT: Pleiten und Pannen Gefährlich gut

Nicht einmal jede zweite Werkstatt spürte alle Fehler in den Fahrzeugen auf. Viele freie Betriebe arbeiten schlampig

Eine defekte Kennzeichenleuchte, zu geringer Luftdruck im Reserverad, zu wenig Kühlflüssigkeit, ein ausgehängter Auspufftopf und verstellte Scheinwerfer – diese Mängel sollten bei einer Inspektion in einer Werkstatt eigentlich auffallen. So genau scheinen die meisten Mechaniker dann aber doch nicht hinzuschauen. Die Stiftung Warentest und der ADAC überprüften 75 Autowerkstätten, darunter Vertragswerkstätten von fünf Herstellern, Betriebe der freien Werkstattkette ATU sowie Betriebe von „Meisterhaft“, einer Kooperation freier Werkstätten. Das Fazit: Nicht einmal jeder zweite Betrieb fand alle Mängel. Die Vertragswerkstätten der Hersteller waren aber bei allen Automarken deutlich besser als die freien Betriebe.

Verdeckte Tester hatten die präparierten Fahrzeuge in den Betrieben abgegeben, bei allen war eine Inspektion fällig. Die Autos waren von Sachverständigen zuvor mit den oben genannten Mängeln versehen worden. Experten prüften nach der Inspektion, ob die Mängel auch beseitigt wurden (Technik). Die Autobesitzer dokumentierten den Ablauf der Inspektion von der Terminvereinbarung bis zur Übergabe des Wagens (Service).

Am besten schnitten im Test die Vertragswerkstätten von Mercedes-Benz ab. Service und Reparatur waren „sehr gut“. Der Berliner Betrieb Max Saparautzki verfehlte die Höchstpunktzahl nur knapp. Auch die Renault-Werkstätten behoben alle Fehler und und boten guten Service. Bei Opel und VW, die „sehr gut“ und „gut“ abschnitten, gab es jedoch Ausrutscher. Eine Opel-Werkstatt übersah einen, ein VW–Haus zwei Fehler. Toyota lag bei den Vertragswerkstätten auf dem letzten Platz: Hier fanden vier Betriebe je einen Mangel nicht. Bei den freien Werkstätten lief es deutlich schlechter. Sie waren bestenfalls „befriedigend“. In vielen Betrieben wirkte die Organisation nach Angaben der Tester chaotisch. Bei ATU fanden nur acht von 25 Betrieben alle Mängel, bei den „Meisterhaft“-Werkstätten nur sechs von 25. Auch eine Berliner „Meisterhaft“-Werkstatt, Fahrzeugtechnik Lange in Tempelhof, schnitt „mangelhaft“ ab. Dort fanden die Mechaniker nur zwei der fünf Mängel. „Wir haben den Fall analysiert und werden aus unseren Fehlern lernen“, sagte Inhaber Julian Lange. Die Werkstatt will nun einen internen Test machen.

Bei den Kosten gab es große Unterschiede im Test, die Stundensätze lagen oft weit auseinander. Auf dem Land war die Werkstattstunde deutlich günstiger als in den Städten. Im Test gab es eine Bandbreite von 33 bis 109 Euro pro Stunde. Generell sind die Vertragswerkstätten erheblich teurer als ATU und „Meisterhaft“. So mussten die Fahrzeughalter im Test mindestens 150 Euro für eine große Inspektion zahlen, es konnten aber auch mehrere hundert sein. Auf manchen Rechnungen im Test tauchten Leistungen auf, die nicht in der Inspektion vorgesehen und auch nicht vom Kunden bestellt waren – hier gab es Punktabzug.

Die EU-Kommission will wegen der stark gestiegenen Reparaturkosten freie Werkstätten stärken und für mehr Wettbewerb sorgen. Seit Anfang Juni gelten verschärfte Kartellregeln, nach denen Hersteller freien Werkstätten den Zugang zu Reparaturinformationen erleichtern müssen. Zudem dürfen sie ihre Gewährleistung nicht mehr davon abhängig machen, dass Wartungen nur in Vertragswerkstätten durchgeführt werden.

Es gibt Sachen, die versteht meine Oma nicht. Kopfhörer, zum Beispiel. „Da bekommt man ja gar nichts mehr mit von der Umwelt“, sagt sie. Dass das genau der Sinn der Erfindung sein könnte, damit man sich störungsfrei dem Musikgenuss widmen kann, kommt ihr überhaupt nicht in den Sinn. Völliges Unverständnis hat sie folglich für den PXC 360 BT von Sennheiser. Der bringt nämlich nicht nur Schall ins Ohr, sondern blockt zusätzlich auch noch allen Lärm von außen ab.

Entwickelt wurde der Hörer für Vielflieger, die Lautsprecherdurchsagen und Turbinengeheul ausblenden wollen. Selbstversuche zeigen aber, dass das Gerät auch in Bussen und U-Bahnen prima funktioniert. Einmal auf den Ohren, klingen die Geräusche der Umwelt nur noch sehr dumpf ans Trommelfell. Wenn man die Musik anmacht, hört man tatsächlich weder Ansagen noch Motorengeräusche.

So toll das klingt, und obwohl der Hörer auch kabelfrei Musik über Bluetooth empfängt, so limitiert ist allerdings auch seine Einsatzfähigkeit. Wer ihn außerhalb der eigenen Wohnung trägt und sich dabei bewegt, riskiert seine Gesundheit: Joggen mit dem PXC beispielsweise ist lebensgefährlich. Einen solchen Test breche ich ab, nachdem ich binnen vier Minuten beinahe von einer Tram, einem Auto und einem Fahrrad überfahren wurde. Beim Laufen bleibe ich also auch weiter bei den alten Stöpseln, der Sennheiser kommt aufs Sofa. Wäre ja auch schade, wenn er bei einem Unfall kaputtgehen würde ... Dafür ist er mit einem Preis von mehr als 300 Euro einfach zu verdammt teuer.

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