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KAUFEN oder NICHT: Profilneurosen im Pulverschnee

DAS TESTURTEIL0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen.

Zum Einstieg etwas Philosophie aus dem Versuchslabor: Der große Quantenphysiker Heisenberg lehrte uns, dass ein Vorgang, der nicht beobachtet wird, auch nicht stattgefunden hat. Das klingt erstmal nach weltfremden Schwurbel, erklärt dann aber doch recht einleuchtend, warum heimkehrende Reisende ihre Mitmenschen mit Diaabenden und Facebook-Fotos nerven. Existenzselbstvergewisserung via Exhibitionismus.

Eine Erfindung, die sich diese Erkenntnis voll zu Nutze macht, ist die Skibrille „335“ der Firma Liquid Image, die zum Beispiel bei www.radbag.de für 179,95 Euro zu haben ist. Ins erst nach Stunden etwas drückende Plastikgehäuse eingebaut ist eine Kamera, mit der man sich selbst und seine Freunde bei der Abfahrt filmen kann. Die Bedienung ist super simpel. Ein Knopf, den man mit etwas Übung auch behandschuht findet, dient zum Einschalten und Wechseln zwischen Foto- und Videomodus, ein anderer zum Starten und Stoppen der Aufnahme. Eine kleine Lampe auf der Innenseite informiert, ob die Kamera läuft. Um das Blinklicht zu sehen, muss man aber leicht schielen.

Die Testfahrt erfolgte vor ein paar Tagen in Tirol. Die dabei auf einer MicroSD-Karte im .mov-Format gespeicherten Videos ließen sich problemlos auf einem Rechner abspielen und begeisterten mit gestochen scharfen Bildern – auch wenn die Filmchen mitnichten den Rausch der Geschwindigkeit vermitteln, dem man beim Carven erliegt und der zu den Seiten hin abfallenden Horizont deutlich das Weitwinkelobjektiv verrät.

Für alle Profilneurotiker, die ihre Tiefschneekünste für die Nachwelt erhalten wollen, ist das Gerät trotzdem die Erfüllung. Einen Punkt Abzug gibt es nur, weil sich die Bilder nicht direkt in der Brille löschen lassen. Wer mit voller Karte auf der Piste steht, hat Pech gehabt.

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