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KAUFEN oder NICHT: Respekt im Kinderzimmer

Ursula Weidenfeld testet eine Bügelpuppe

Am Anfang stand die Wut. Sommersonntagabend, kein gebügeltes Hemd mehr im Schrank. Statt mit einem Glas Wein auf dem Balkon verbrachte ich den Abend mit knittriger Kleidung und Bügeleisen. Abhilfe fand ich bei Siemens. TJ 10 500 Dressman heißt die Bügelpuppe, schwer wie ein schulpflichtiges Kind (28 Kilo), 1,70 Meter groß, wenn sie arbeitet. Im KaDeWe kostet sie spektakuläre 998 Euro. Das Ding sieht aus wie ein Jedi-Ritter, das Kind fürchtete sich davor (wenn man es abends vors Kinderzimmer rollte, herrschte erst mal Ruhe). Bekleidet man die Puppe dann aber wie vorgesehen mit dem feuchten Hemd, sieht sie aus wie Onkel Heinrich. Für den kommt man gern noch mal raus aus dem Kinderzimmer. Schaltet man sie an, bläst sich ein Ballon auf und pustet heiße Luft durchs Hemd. Nach ein paar Minuten ist es trocken – manchmal auch glatt. In der Praxis ist der Dressman etwas adipös, was den Hemden nicht gut bekommt. Sie legen sich in hässliche Querfalten, auch die Strippen, mit denen man das regulieren soll, funktionieren nicht richtig. Zum Anziehen der Puppe braucht man drei Minuten, acht Minuten dauert es, bis die Puppe mit der Arbeit fertig ist. In der Zeit bügelt man das Hemd auch mit der Hand. Das wäre kein Killerkriterium, aber die beachtlichen Kollateralschäden: Schnell beschlagen die Fenster, es wird schwül. Man schwitzt – ganz ehrlich – mehr als beim Bügeln.

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