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Wirtschaft: Kein Internet-Anschluß

DÜSSELDORF (kru/HB). Der elektronische Handel (E-Commerce) wird weltweit immer wichtiger, doch der Mittelstand wird von dem Boom kaum profitieren können.

DÜSSELDORF (kru/HB). Der elektronische Handel (E-Commerce) wird weltweit immer wichtiger, doch der Mittelstand wird von dem Boom kaum profitieren können. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das US-Marktforschungsinstituts Giga Information Group nun veröffentlichte. Die Berater gehen davon aus, daß im Jahr 2002 weltweit erstmals Waren und Dienstleistungen im Wert von umgerechnet mehr als einer Billion Euro, knapp 2000 Mrd. DM, über das Internet verkauft werden. Profitieren werden davon aber vor allem große Konzerne und kleine, flexible Dienstleister.Das Institut schätzt außerdem, daß schon in naher Zukunft zwei Drittel der betrieblichen Kernfunktionen wie Vertrieb, Marketing und Kundenservice über das Internet abgewickelt oder zumindest elektronisch unterstützt werden. Kaum absehbar sind allerdings die vollständigen Auswirkungen des Internets auf die Volkswirtschaften. In den Industrienationen dürfte das Netz der Netze binnen drei Jahren mehr als ein Drittel aller wirtschaftlichen Transaktionen beeinflussen oder beherrschen, so die Giga-Experten. Dabei werde vor allem die Anbahnung von Käufen mehr und mehr über das Internet stattfinden, während die eigentliche Abwicklung dann noch vor Ort geschehe. Als deutliches Beispiel dafür nennt die Studie den Verkauf von Gebrauchtwagen. In diesem Bereich würden schon jetzt fast ein Viertel aller Verkäufe online angebahnt. Der Vizepräsident der Giga Information Group, Andrew Bartels, bemängelt allerdings, daß herkömmliche Auswertungsmethoden des Internet-Handels und der Umsätze solche Entwicklungen bislang nicht erfassen.Allerdings wird das Online-Geschäft derzeit von den Großen beherrscht, der Mittelstand ist meist außen vor. Auch die Giga-Studie bezweifelt, ob Firmen mit 100 bis 1000 Mitarbeitern noch rechtzeitig den Anschluß finden, bevor der Markt aufgeteilt ist. Denn bislang teilen die Global Player und die jungen Existenzgründer mit unter 100 Beschäftigten des Geschäft mit dem E-Commerce weitgehend unter sich auf. Bartels verweist vor allem darauf, daß sich mittelständische Firmen derzeit noch kaum im Business-to-Business-Bereich engagieren.Nach Giga-Prognosen werden mittelgroße Unternehmen am Boom beim E-Commerce zwar jährliche Zuwachsraten von 75 Prozent verzeichnen können, die Großunternehmen können bis 2002 aber bis zu 113 Prozent, Unternehmen von Existenzgründern sogar bis zu 124 Prozent Wachstum jährlich erwarten. Für Giga-Vize Bartels ist dies ein "Alarmsignal für den Mittelstand". Daher müßten diese Unternehmen nun schnellstens Nischen suchen und ihre Infrastruktur und Markenprägung entsprechend den Anforderungen des neuen Geschäftsfeldes anpassen.

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