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Wirtschaft: Kein Partner für Otelo

Die Liberalisierung des Telefonmarktes wirbelte zu Beginn des Jahres eine Menge Staub auf.Im Kampfgetümmel der Telekom-Herausforderer war es nicht leicht, den Überblick zu behalten.

Die Liberalisierung des Telefonmarktes wirbelte zu Beginn des Jahres eine Menge Staub auf.Im Kampfgetümmel der Telekom-Herausforderer war es nicht leicht, den Überblick zu behalten.Nun aber scheint sich langsam die Spreu vom Weizen zu trennen.Einer der größten Herausforderer der Deutschen Telekom hat eine empfindliche Schlappe hinnehmen müssen: Otelo wird im globalen Wettbewerb künftig keinen internationalen Partner an seiner Seite haben.Die Marktchancen des Gemeinschaftsunternehmens vor RWE und Veba sinken durch diese jüngste Verhandlungsschlappe rapide.

Ob Mannesmann Arcor oder Deutsche Telekom: Alle Fernsprechkonzerne setzen auf internationale Allianzen.Der Globalisierung der Wirtschaft, so das Kalkül, muß der Aufbau einer weltweiten Telefon-Infrastruktur voraus gehen.Die Milliardengewinne, die den hohen Einsatz der Konzerne rechtfertigen, ergeben sich auf lange Sicht aus dem globalen Geschäft.Warum aber gelingt es ausgerechnet Otelo nicht, einen internationalen Partner zu finden? Liegt es wirklich nur an der Risikoscheu der amerikanischen Bell South, wie Otelo-Chef Geitner vorgibt?

Sicher nicht.Amerikanische Konzerne mögen ja für vieles bekannt sein, nur nicht für Risikoscheu.Geitner verschweigt, daß zuvor auch schon Cable & Wireless dem deutschen Telekom-Herausforderer eine Absage erteilte.Denn Otelo hatte schon bei der Marktöffnung einen schlechten Start.Statt pünktlich zum 1.Januar auf der Matte zu stehen, überließ Otelo den Konkurrenten volle drei Monate das Feld.Auch im attraktiven Call-by-Call-Geschäft ging es erst voran, als die Anmeldepflicht für Kunden abgeschafft wurde - Monate, nachdem Mannesmann Arcor und Mobilcom den Erfolg dieser Maßnahme bewiesen hatten.Weil auch die Kostenseite aus dem Ruder lief, mußte Otelo-Chef Ulf Bohla bald darauf gehen.Vor diesem Hintergrund scheint nicht so sehr die Risikoscheu der Amerikaner am Scheitern der Verhandlungen schuld zu sein, als deren gesunder Selbsterhaltungstrieb.

DANIEL WETZEL

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