zum Hauptinhalt

IWF: Kein zusätzliches Geld für den Währungsfonds

.Die USA und wichtige Schwellenländer lassen den IWF mit seiner Forderung nach mehr Geld abblitzen.

Berlin/Madrid/Paris - Die Euro-Regierungen können bei der Bekämpfung der Schuldenkrise nicht auf zusätzliche Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zählen. Die USA und wichtige Schwellenländer lassen den IWF mit seiner Forderung nach mehr Geld abblitzen. Die USA sehen zuallererst Europa in der Pflicht. „Der IWF kann eine wichtige Rolle in Europa spielen, aber nur als Ergänzung zu den Anstrengungen der Europäer“, sagte ein Sprecher des US-Finanzministeriums.

Der bereits mit etlichen Milliarden an der Stabilisierung der Euro-Zone beteiligte IWF hatte am Mittwoch eine Erhöhung seiner finanziellen Schlagkraft um bis zu 600 Milliarden Dollar angemahnt. Binnen zwei Jahren drohe sogar eine Finanzlücke von einer Billion Dollar, falls die Weltwirtschaft abrutsche. Der IWF hat 380 Milliarden Dollar in seiner Notfallkasse. EZB-Chef Mario Draghi warb bei einem Besuch in Abu Dhabi für diesen Schritt. Auch ein Sprecher der EU-Kommission sagte, eine Erhöhung der IWF-Geldmittel gebe den Märkten ein Signal, dass der Fonds im Notfall bereitstehe.

Die Euro-Länder haben bisher eine Erhöhung ihrer IWF-Gelder um 200 Milliarden Dollar zugesagt; auf Deutschland entfällt ein Viertel. Da das Geld von der Bundesbank kommen soll, würde der Staatshaushalt nicht direkt belastet. Allerdings dringt die Notenbank auf Rückendeckung der Politik. Die Koalition verweist auf die Unabhängigkeit der Bundesbank.

In der brasilianischen Regierung hieß es, zunächst müssten die Europäer ihre Zusagen an den Fonds erhöhen. Auch aus China kam kein Signal, den Europäern auf diesem Weg stärker unter die Arme zu greifen. Die Euro-Regierungen stoßen jedoch zunehmend an ihre finanziellen Grenzen. Nach der Ratingagentur Standard & Poor’s drohte jetzt auch Fitch mit einer Bonitäts-Herabstufung. Bis zu sechs Staaten, darunter Italien und Spanien, müssen in Kürze eine schlechtere Bewertung ihrer Bonität fürchten. Die Prüfung werde bei den meisten zu einer Herabstufung um ein bis zwei Noten führen, sagte Fitch-Experte Ed Parker. Ein Ergebnis soll Ende Januar vorliegen.

Gute Nachrichten kamen vom Anleihemarkt: Investoren leihen Frankreich und Spanien trotz schlechterer Ratingnoten bereitwillig Geld. Beide konnten sich zu deutlich niedrigeren Zinsen frische Mittel besorgen. Mit Spannung war der erste Härtetest für Frankreich nach der Herabstufung durch S&P erwartet worden. Investoren griffen bei der Versteigerung von Anleihen mit Laufzeiten bis 2014, 2015 und 2016 beherzt zu. Frankreich konnte knapp acht Milliarden Euro einsammeln. Eine Auktion spanischer Anleihen spülte 6,6 Milliarden Euro in die Staatskasse. Dabei sanken bei den Zehnjahrespapieren die Zinsen gegenüber der letzten vergleichbaren Auktion im November von 6,97 auf 5,40 Prozent. rtr/dpa

Meinungsseite

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false