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Wirtschaft: Keine Atempause für Springer

Von Henrik Mortsiefer Springer macht sich hübsch. Gemessen an der trüben Stimmung, die in der Medienbranche herrscht, kann sich die Zwischenbilanz, die Verlags-Chef Mathias Döpfner gestern präsentiert hat, sehen lassen.

Von Henrik Mortsiefer

Springer macht sich hübsch. Gemessen an der trüben Stimmung, die in der Medienbranche herrscht, kann sich die Zwischenbilanz, die Verlags-Chef Mathias Döpfner gestern präsentiert hat, sehen lassen. Der Sparkurs zahlt sich aus, das Ergebnis ist wieder positiv und das Minus im Anzeigengeschäft fällt vergleichsweise moderat aus. Aber hübsch zu sein, heißt noch nicht, auch dauerhaft Erfolg zu haben. Der Sog der Werberezession hat auch Springer weit nach unten gerissen. Nur mit der Notbremse konnte Döpfner die Talfahrt stoppen: zehn Prozent der Mitarbeiter müssen gehen, Investitionen liegen auf Eis, Renommierprojekte werden aufgegeben, Zeitungsseiten wegen Anzeigenmangels eingestampft. Heraus kommt ein hauchdünnes Plus. Acht Millionen Euro hat Springer operativ im ersten Halbjahr mehr verdient – bei einem Umsatz von fast 1,4 Milliarden Euro. Soweit liegt Springer noch im Trend. Auch Bertelsmann und Vivendi versuchen, sich gesund zu schrumpfen.

Aber Springer kämpft noch an anderen Fronten, an denen es gefährlich werden könnte. Leo Kirch könnte mit dem Verkauf seines Aktienpaketes an die WAZ jahrelange Zwietracht im Gesellschafterkreis säen. Das Abenteuer Fernsehen, auf das sich Springer nach einem Einstieg bei Kirch-Media einließe, birgt große finanzielle Risiken. Die starke Abhängigkeit von „Bild“ sichert dem Verlag hohe Erlöse, aber sie macht ihn auch verwundbar. Döpfner warnte seine Mitarbeiter am Mittwoch vor einer Atempause. Der Springer-Chef weiß, dass der Verlag möglichweise viel mehr Ausdauer braucht, als die hübsche Zwischenbilanz glauben macht.

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