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Wirtschaft: Keine Pläne für Wiederaufbau Jugoslawiens

BERLIN (alf).Der Weltverband der Bauwirtschaft hat noch keine präzisen Vorstellungen über das Volumen der Wiederaufbauleistungen in Jugoslawien.

BERLIN (alf).Der Weltverband der Bauwirtschaft hat noch keine präzisen Vorstellungen über das Volumen der Wiederaufbauleistungen in Jugoslawien.Auch in den internationalen Finanzierungsinstituten wie der Weltbank oder der Osteuropa-Bank gebe es noch keine Szenarien oder gar Aufbaupläne für das Kriegsgebiet, sagte der Präsident des Bauverbandes, Thomas Rogge, am Montag in Berlin."Erstmal brauchen wir eine Bestandsanalyse", sagte Rogge, aber "Europa muß sich verantwortlich fühlen für diesen Bereich".Rogge äußerte sich anläßlich der Jahrestagung der Weltbauwirtschaft, die bis Mittwoch in Berlin stattfindet.Zu der Vereinigung zählen Mitgliedsverbände aus 76 Ländern, die insgesamt ein Bauvolumen von rund fünf Billionen DM repräsentieren.Auf der Tagung stehen die Auswirkungen der Globalisierung sowie internationale Finanzkrisen im Mittelpunkt.

Rogge zufolge wurden im vergangenen Jahr weltweit 3,2 Billionen Dollar für Bauleistungen ausgegeben, mit 737 Mrd.Dollar entfiel der dickste Brocken dabei auf die USA, gefolgt von Japan (520 Mrd.Dollar), Deutschland (240 Mrd.Dollar) und China (186 Mrd.Dollar).Allein in der EU beschäftigte die Bauwirtschaft 10,2 Millionen Personen.Für das laufende Jahr ist der Bauverband relativ optimistisch.In Asien gehe es wieder leicht aufwärts, so Rogge, nachdem es 1998 teilweise dramatische Einbrüche gegeben habe.So sei etwa in Südkorea der Auftragseingang um 40 Prozent gesunken.Anders als in Südamerika, wo im laufenden Jahr aufgrund der "öffentlichen Finanzprobleme in Brasilien und Südamerika" ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,5 Prozent erwartet wird, sei der US-Markt unverändert robust.

In Westeuropa wuchs der Baumarkt 1997/98 nur um knapp 1,5 Prozent, was Rogge mit der "nahezu überall anzutreffenden Zurückhaltung der staatlichen Bautätigkeit" erklärte.Der Verband beklagte den schleppenden Ausbau der transeuropäischen Verkehrsnetze.Bislang seien bei den von der EU-Kommission als "prioritär bezeichneten 14 Projekten weniger als zehn Prozent der Gesamtmittel investiert worden", sagte Rogge.Insbesondere das Erreichen des Maastricht-Schuldenkriteriums habe zu einem "Investionsstau" geführt, der jedoch jetzt abgearbeit werde.Entsprechend erwartet Rogge einen Zuwachs der Bauinvestitionen um zwei Prozent in der EU.Allerdings nicht in Deutschland, wo der Markt auch 1999 stagniere.Rogge kritisierte, in der Bundesrepublik fehle es "nach wie vor an Mut zu privatwirtschaftlichen Lösungen" beim Infrastrukturausbau.Ansätze im Bereich der Flughafenprivatisierung (Düsseldorf und Berlin) oder bei der Wasserversorgung seien Ausnahmen.Solange die heimische Industrie jedoch "im eigenen Land kein Betreiber-Know-how aufbauen" könne, könne sie sich kaum "auf den expandierenden Privatisierungsmärkten behaupten".

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