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Wirtschaft: Keine Ruhe bei Mobilcom

Von Corinna Visser Aus Mobilcom ist inzwischen – fast – ein langweiliges Unternehmen geworden. Keine hochfliegenden Pläne mehr.

Von Corinna Visser

Aus Mobilcom ist inzwischen – fast – ein langweiliges Unternehmen geworden. Keine hochfliegenden Pläne mehr. Aus der große Traum, zu einem Mobilfunkbetreiber mit einem eigenem Multimedianetz aufzusteigen. Kein Chef, der seine Konkurrenten mit provokanten Äußerungen herausfordert. Kein Guru, der den Anlegern vollmundig eine großartige Zukunft verspricht, die dann nicht kommt. Bei Mobilcom in Büdelsdorf geht es nur noch um die nahe liegenden Dinge: Wie überleben wir, wie verdienen wir wieder Geld? Dafür wurde die Strategie des Unternehmens konsequent auf das Kerngeschäft zusammengestutzt. Die teure UMTSTechnik ist verkauft, ebenso das Festnetzgeschäft, Stellen wurden abgebaut, im ganzen Haus wird gespart.

Das alles ist richtig und erste Erfolge kann man an den Geschäftszahlen ablesen. Aber das ist eben auch alles ein bisschen langweilig. Für Schlagzeilen wäre das inzwischen deutlich kleinere und weniger ambitionierte Unternehmen Mobilcom also schon lange nicht mehr gut. Wenn da nicht immer noch Gerhard Schmid wäre: der Gründer, langjährige Vorstandschef und immer noch der größte Aktionär des Unternehmens. Nicht nur, dass er selbst von seiner Firma gefeuert wurde, dass ihm die Kieler Staatsanwaltschaft im Nacken sitzt (wegen eines umstrittenen Aktiengeschäfts mit der Firma seiner Frau). Er selbst musste auch noch privat Insolvenz anmelden.

Doch Gerhard Schmid ist als Kämpfer bekannt und dafür, dass er niemals aufgibt. Das hat er immer wieder bewiesen. Dass er nun aber seinen Nachfolger Thorsten Grenz, der unter ihm Finanzchef war und jetzt Vorstandschef ist, bei der Staatsanwaltschaft wegen Untreue anzeigt, ist absurd. Das umstrittene Aktiengeschäft mit der Firma seiner Frau hat Schmid höchstwahrscheinlich ganz allein zu verantworten. Das werden jedoch die Gerichte klären müssen.

Schlimm ist aber, dass Mobilcom nicht aus den negativen Schlagzeilen kommt. Dabei ist es dringend nötig, dass das Unternehmen das Vertrauen von verunsicherten Anlegern und Kunden zurückgewinnt. Auch für die Mitarbeiter ist es wichtig, dass über ihr Unternehmen nicht dauernd negativ berichtet wird. Ihnen wäre es sicher am liebsten, wenn Mobilcom noch ein bisschen langweiliger würde – dafür aber überlebt.

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