zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Kennenlernen bei der Kanzlerin

Angela Merkel und ihre Minister erklären 100 Unternehmern ihre Politik

Berlin – Wer sicher gehen will, dass bei einem Treffen möglichst wenig rauskommt, der lädt möglichst viele Teilnehmer ein. 100 waren es am Montagabend bei Angela Merkel im Kanzleramt. Hochkarätige Gäste, Unternehmenslenker aus Europa, Asien und den USA. Aus Deutschland waren etwa Post-Chef Klaus Zumwinkel, Metro-Boss Hans-Joachim Körber, der Verleger Hubert Burda und der Chef der Deutschen Börse, Reto Francioni, gekommen. Zusammengetrommelt hatte sie Klaus Schwab, dessen Weltwirtschaftsforum jeden Winter Tausende Wirtschaftsbosse und Politiker ins schweizerische Davos zieht.

Vier Stunden dauerte das Treffen im Kanzleramt. Viel Zeit, die mit einem mehrgängigen Abendessen und einem sehr bunten Themenstrauß gefüllt wurde: Wie kommt Deutschland mit seinen Wirtschaftsreformen voran? Was will die Regierung erreichen, wenn sie im kommenden Jahr die Präsidentschaften bei G 8 und EU-Rat übernimmt? Und wie lässt sich die auf Eis gelegte Welthandelsrunde wieder beleben?

Er sei „tief beeindruckt von der Kanzlerin“, sagte ein amerikanischer Spitzenmanager nach dem Gespräch. Sie sei „sehr kenntnisreich“, die Atmosphäre „sehr offen“ gewesen. Bei der Welthandelsrunde etwa habe es große Einigkeit gegeben: „Alle wollen, dass es weitergeht, aber keiner glaubt daran.“

Es gehe bei solchen Treffen mehr ums Kennenlernen als um irgendwelche Ergebnisse, hieß es von Seiten des Veranstalters, des Weltwirtschaftsforums. Kennenlernen konnten die Unternehmer am Dienstagmorgen auch drei von Merkels Ressortchefs. Im Adlon-Hotel erklärte Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) den Gästen, wie er die deutschen Energiekonzerne stärker zur regulieren gedenkt. Ulla Schmidt (SPD) erläuterte den mühsam errungenen Kompromiss zur Gesundheitsreform.

Kurz vor dem Mittagessen hatte auch Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD) seinen Auftritt. Er erklärte den Teilnehmern, wie er Arbeitslose dazu bringt, angebotene Jobs auch anzunehmen. Auch über die Einführung eines Mindestlohns soll er gesprochen haben. Die meisten deutschen Wirtschaftsbosse waren da allerdings schon gegangen. Als letzter deutscher Topmanager verließ Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer den Saal. „Ein dringender Termin.“ stek

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false