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Wirtschaft: Kfz-Betriebe: Die Lage spitzt sich dramatisch zu

Der Markt für Neu- und Gebrauchtwagen steckt in einer tiefen Absatzkrise. "Für die deutschen Kfz-Betriebe ist die Lage höchst dramatisch", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Automobil Treuhand (DAT), Volker Prüfer, am Mittwoch in Hamburg.

Der Markt für Neu- und Gebrauchtwagen steckt in einer tiefen Absatzkrise. "Für die deutschen Kfz-Betriebe ist die Lage höchst dramatisch", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Automobil Treuhand (DAT), Volker Prüfer, am Mittwoch in Hamburg. Im vergangenen Jahr seien rund 7,4 Millionen gebrauchte Pkw verkauft worden, 3,9 Prozent weniger als 1999. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen sank den Angaben zufolge um 11,1 Prozent auf rund 3,4 Millionen. In den sechs Jahren zuvor hatte die Autobranche stets steigende Verkaufszahlen verzeichnet. Grund für die Absatzschwäche seien die steigenden Benzin- und Versicherungspreise, sagte Prüfer. In den alten Bundesländern wurden 10,1 Prozent weniger fabrikneue Autos zugelassen, in den neuen Ländern ging die Zahl der Neuzulassungen um 17,3 Prozent zurück.

Für einzelne Hersteller aus Europa und Übersee kamen die Absatzeinbußen einem Erdrutsch gleich. Insbesondere japanische Marken scheinen in der Gunst der deutschen Kunden weiter an Boden zu verlieren. Honda verkaufte im Januar und Februar 33 Prozent weniger Autos als im gleichen Vorjahreszeitraum. Mitsubishi büßten sogar 43 Prozent ein. Renault als größter Importeur fiel um 21 Prozent zurück, Rover musste ein Minus von 66 Prozent verkraften. Unter dem Strich verloren alle Importmarken zusammen 16,25 Prozent.

Autofahrer lassen in Deutschland ihre Pkw zudem immer seltener warten. Die Zahl der Reparaturen und Fahrzeugwartungen ging 2000 im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent zurück. Ein durchschnittlicher Autofahrer gebe im Laufe seines Lebens mittlerweile mehr Geld für Benzin, Versicherung und weitere Nebenkosten als für die Fahrzeuge selbst aus, sagte Prüfer. Viele Kfz-Betriebe seien in ernsten Schwierigkeiten. Die DAT habe im vergangenen Jahr rund 260 Konkurse und Geschäftsaufgaben verzeichnet, ebenso viel wie in den Jahren 1988 bis 1997. Im Internet werden den Angaben zufolge weitaus weniger Gebrauchtwagen verkauft als Experten vor einigen Jahren noch vorausgesagt hatten. "Die Internet-Euphorie ist verflogen", sagte Veedol-Geschäftsführer Frank Paulssen. Nur 2,4 Prozent der Gebrauchtwagen und fünf Prozent der Neuwagen wurden 2000 per Mausklick geordert. Die DAT ist Dienstleister und Datenlieferant der Autowirtschaft und gibt mit dem Motorenöl-Hersteller Veedol jährlich einen Marktspiegel heraus.

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