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Wirtschaft: Kinowelt: Geduld der Banken ist erschöpft

Die Gläubigerbanken der schwer angeschlagenen Münchener Filmfirma Kinowelt Medien AG beurteilen die Überlebenschancen jetzt skeptisch. "Es könnte ein Konkurs in dieser Woche drohen.

Die Gläubigerbanken der schwer angeschlagenen Münchener Filmfirma Kinowelt Medien AG beurteilen die Überlebenschancen jetzt skeptisch. "Es könnte ein Konkurs in dieser Woche drohen. Irgendwann geht es nicht mehr", hieß es am Wochenende aus Kreisen der kreditgebenden Banken. Derzeit seien aber noch keine Kredite gekündigt worden. Kinowelt, einst wie EM.TV einer der Stars am Neuen Markt, ist im Filmlizenzhandel und in der Filmproduktion tätig und expandierte in den letzten zwei Jahren in neue Geschäftsgebiete. Die Gebrüder Michael und Rainer Kölmel halten knapp 40 Prozent. Weitere 4,9 Prozent hält die Münchener Rück, die ebenfalls kaum noch Hoffnung auf Rettung sieht. Der Versicherer hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, er rechne mit einer Vollabschreibung der Beteiligung. Das von Kinowelt zuletzt vorgelegte Sanierungskonzept sei "indiskutabel und nicht überzeugend", hieß es gestern in Bankkreisen. Kinowelt habe frisches Kapital von über 150 Millionen Euro und einen Forderungsverzicht der Banken über etwa 100 Millionen Euro vorgeschlagen. Darauf wollten die Banken aber nicht eingehen. Zudem sei die Suche nach einem finanzkräftigen Investor eingestellt worden. "Das Feld ist abgegrast", heißt es. Offenbar hatte Kinowelt bisher vergeblich zu großen Medienfirmen wie der Kirch-Gruppe oder RTL Group sowie zu Finanzinvestoren Kontakt aufgenommen.

Bereits im Mai hätten die Banken der mit Liquiditätsproblemen kämpfenden Medienfirma Kapital in Höhe von 30 Millionen Euro bereit gestellt, hieß es weiter. Damals sei zur Auflage gemacht worden, bis Ende Juli ein tragfähiges Sanierungskonzept sowie einen Investor zu präsentieren. Kinowelt ließ die Frist aber verstreichen. Anfang August verließ dann überraschend Finanzvorstand Eduard Unzeitig das Unternehmen.

Zum Bankenkonsortium gehören rund zwei Dutzend Banken. Die Verhandlungen werden von der BHF-Bank, ABN Amro und der Hypo-Vereinsbank (HVB) geführt. Die BHF-Bank hatte Kinowelt im Mai 1998 an den Neuen Markt geführt. Noch am vergangenen Freitag hatte ein Unternehmenssprecher mitgeteilt, die Gespräche mit den Banken liefen "sehr gut". Innerhalb von zehn Tagen werde eine Lösung präsentiert. Das Sanierungskonzept sehe die Konzentration auf die Bereiche Filmverleih, TV-Lizenzhandel und das DVD-Geschäft vor. Das Kino-Geschäft soll abgestoßen werden, Gespräche würden bereits geführt.

cbu

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