zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Kinowelt will den Neuen Markt verlassen

Die zahlungsunfähige Kinowelt Medien AG, München, will zum 25. Februar vom Neuen in den Geregelten Markt wechseln.

Die zahlungsunfähige Kinowelt Medien AG, München, will zum 25. Februar vom Neuen in den Geregelten Markt wechseln. Dieser Wechsel des Börsensegments führe zu "beträchtlichen" Kosteneinsparungen, teilte der unter Insolvenzverwaltung stehende Filmrechtehändler in München mit. So seien die umfangreichen Publizitätspflichten und speziellen Informationsbedürfnisse des Neuen Markts erhebliche Kostenfaktoren, die künftig wegfallen.

Für Anleger bedeutet der Rückzug vom Neuen Markt, dass ihnen das weitere Schicksal des Pleitekandidaten weitgehend verborgen bleibt. Quartalsberichte müssten beispielsweise künftig nicht mehr erstellt werden, sagte eine Firmensprecherin. Die Handelbarkeit der Aktie bleibe davon jedoch unberührt. 58 Prozent sind im Streubesitz. 37 Prozent hält die Gründerfamilie Kölmel und das Management. Das Medienunternehmen wird seit Ende 2001 vom Münchner Rechtsanwalt Wolfgang Ott als vorläufigem Insolvenzverwalter geführt. Er arbeitet dabei mit Vorstandschef Michael Kölmel zusammen, der durch eine verfehlte Expansion für den Niedergang des Unternehmens mit seinen knapp 1000 Mitarbeitern gesorgt hat.

Eine offizielle Stellungnahme zur möglichen Zukunft der insolventen Kinowelt AG seitens Ott wurde indessen für Anfang nächster Woche angekündigt. Im Unternehmen selbst wurde zuletzt spekuliert, dass der Insolvenzverwalter nur die jüngste Strategie des Managements fortführen könne. Die zielte auf den Verkauf von Unternehmensteilen, Umschuldung und einen Forderungsverzicht von Banken. Kinowelt steht bei zwei dutzend Instituten mit insgesamt rund 400 Millionen Euro in der Kreide und kann nicht zahlen. Um vermeintlich lukrative TV-Rechte für US-Spielfilme zu erwerben, hatten die Münchner hohe Kredite aufgenommen und sich auch beim Zukauf einer Kinokette verspekuliert. Bis Ende September 2001 hatte das bei 330 Millionen Mark Umsatz zu über einer halben Milliarde Mark Verlust vor Steuern und Zinsen geführt.

tmh

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false