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Demonstrativ gut gelaunt springt Kion-Chef Riske auf dem Frankfurter Börsenparkett aus dem Geabelstapler.

© dpa

Kion geht an die Börse: Gabelstapler auf dem Parkett

Kion hat sein Börsendebüt gegeben – mit mäßigem Erfolg. Bald folgen Osram und Deutsche Annington.

Von Carla Neuhaus

Berlin - „Es ist passiert. Der Start ist gelungen.“ Falls er enttäuscht war, ließ Kion-Chef Gordon Riske sich das am Freitag nicht anmerken. Sein Konzern, Europas größter Hersteller von Gabelstaplern, ist an die Frankfurter Börse gegangen. Anders als Riske waren die Investoren über das Debüt allerdings nicht so glücklich, sie hielten sich mit Käufen zurück. Als der erste Kurs der Kion-Aktie am Freitagmorgen auf den Bildschirmen auftauchte, lag er mit 24,19 Euro nur knapp über dem Ausgabepreis. Bis zum Börsenschluss sackte die Aktie dann um zwei Prozent ab. Der Grund für diesen mauen Börsenstart war weniger, dass die Käufer Kion nicht trauten, sondern vielmehr das seit Tagen schwächelnde Marktumfeld. „Wir hätten uns keine schlechtere Woche in diesem Jahr aussuchen können“, bestätigt Johannes Huth. Er ist der Deutschland-Chef von KKR – dem Finanzinvestor, der 2006 zusammen mit Goldman Sachs das Gabelstapler-Geschäft vom Linde-Konzern gekauft hat.

KKR und Goldman Sachs haben mit dem Börsengang ihren Anteil an Kion reduziert. Mehr Gewicht bekommt dafür der chinesische Großaktionär Weichai Power, dem künftig 30 Prozent an dem Unternehmen aus Wiesbaden gehören. Privatanleger hatten von der Erstemission dagegen wenig. Die ersten Aktien gingen neben den Chinesen vor allem an institutionelle Anleger wie Investmentfonds und Hedgefonds.

Weil die Aktienkurse in den letzten Tagen stark schwankten, konnte Kion mit der Ausgabe seiner Anteilsscheine rund 150 Millionen Euro weniger einnehmen als geplant. Noch vor zwei Wochen waren Experten davon ausgegangen, dass die Investoren bis zu 30 Euro für eine Kion-Aktie bieten würden – am Ende waren es sechs Euro weniger.

Der guten Laune von Kion-Chef Riske, der am Freitag – wie es bei Börsendebüts Tradition ist – die Glocke läutete, tat das keinen Abbruch. „Wir haben mit der neuen Kapitalstruktur viel mehr Freiheit“, freut er sich. Seine Firma kann mit den eingenommenen 732 Millionen Euro Schulden bezahlen und die Internationalisierung vorantreiben.

Schon kommenden Mittwoch steht der nächste Börsengang an – dann will der größte deutsche Wohnungsbaukonzern Deutsche Annington seine Aktien auf den Markt bringen. Montag in einer Woche, am 8. Juli, folgt dann Siemens’ Lichttochter Osram – ihr Börsengang wird allerdings sehr ungewöhnlich. Nach zwei gescheiterten Versuchen bekommen Siemens-Aktionäre die Osram-Aktien automatisch in ihr Depot gebucht.

Seit Beginn der Finanzkrise 2008 haben sich deutsche Unternehmen mit dem Gang an die Börse zurückgehalten. In diesem Jahr jedoch scheint sich das Blatt zu wenden. Gewagt haben den Schritt in diesem Jahr bereits LEG Immobilien, Evonik und RTL. Carla Neuhaus (mit rtr)

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