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Wirtschaft: Kirchs Filetstücke im Angebot

Von Dieter Fockenbrock Das Imperium des Leo Kirch zerfällt, ganz langsam. Unter der Kuratel der gerichtlich eingesetzten Sachwalter ist nichts Spektakuläres zu erwarten.

Von Dieter Fockenbrock

Das Imperium des Leo Kirch zerfällt, ganz langsam. Unter der Kuratel der gerichtlich eingesetzten Sachwalter ist nichts Spektakuläres zu erwarten. Die Herren haben Zeit - und ein klares Ziel: Der Milliarden-schwere Schuldenberg soll abgetragen werden, so weit es eben geht unter solch’ insolventen Umständen. Ob das Kerngeschäft mit den Film- und Übertragungsrechten nun keine zwei Milliarden Euro wert ist oder eher das Doppelte, ist schwer zu beurteilen. Alles eine Frage des Gebots. Das Konsortium um die Zeitungsgruppe WAZ liegt zwar vorn, hat aber noch lange nicht den Zuschlag.

Doch der Poker um den schnöden Mammon ist nur eine Seite der Pleite. Leo Kirch war eben mehr als ein „einfacher Filmhändler“, wie er sich selbst sah. Kirch war mit seinen TV-Sendern und Filmrechten eine tragende Säule der deutschen Medienindustrie. Niemand wird ihn ersetzen, nicht einmal der in Deutschland gefürchtete Rupert Murdoch. Deshalb ist die Zerlegung des Konzerns ein diffiziler Akt. Schließlich gibt es etwas zu verteilen: Eine dicke Beteiligung am größten europäischen Zeitungshaus, dem Axel Springer Verlag, die größte Filmbibliothek auf dem Kontinent und die größte private TV-Kette in Deutschland.

Soviel scheint sicher: Dieses Angebot lockt Investoren, auch aus dem Ausland. Springer versucht sich über seine Mitspracherechte beim Aktienverkauf abzuschirmen. Pro Sieben Sat 1 böte aber eine ideale Gelegenheit, in den deutschen TV-Markt einzusteigen. Und wer die Film- und Übertragungsrechte Kirchs kontrolliert, hat ein Wort mitzureden. Schon im Herbst wird die deutschen Medienlandschaft ganz anders aussehen.

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