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Wirtschaft: Klassenziel Rendite

Von Bernd Hops Die Bahn ist ein Unternehmen, das Geld verdienen muss. Für viele Passagiere und Politiker ist das ein gewöhnungsbedürftiger Umstand.

Von Bernd Hops

Die Bahn ist ein Unternehmen, das Geld verdienen muss. Für viele Passagiere und Politiker ist das ein gewöhnungsbedürftiger Umstand. Sie sehen die Bahn immer noch in erster Linie dem Gemeinwohl verpflichtet – obwohl gerade die Reform der 90er Jahre dafür gesorgt hat, dass bei der Bahn neue Ziele gelten. Ein weiteres einschneidendes Zeichen für den Wandel der Bahn zu einem Unternehmen ist die Preisreform, die an diesem Mittwoch verkündet wird. Mit dieser Reform wird das Unternehmen voraussichtlich mittelfristig mehr Geld verdienen. Deshalb kritisieren Fahrgastverbände wie Politiker die Bahn. Es mache das Reisen teurer und die Bahn als umweltverträgliches Verkehrsmittel unattraktiver.

Nur: Als Behörde mit dem angeblichen gerechteren Preissystem hat die Bahn es nicht mehr geschafft, mehr Kunden auf die Schiene zu bringen – und so die Auslastung ihrer Züge und ihre Rendite zu steigern. Bezeichnend dafür war, dass die Zahl der Bahn-Card-Besitzer, die besonders häufig Bahn fahren, seit Jahren stagniert.

Man kann dem neuen Preissystem skeptisch gegenüber stehen. Vor allem dann, wenn man bisher schon Kunde der Bahn war, leidet man darunter, dass viele alte Privilegien abgeschafft und liebe Gewohnheiten teurer werden. Aber selbst die besonders kritischen Umwelt- und Verkehrsverbände rechnen kaum damit, dass weniger Menschen nach der Reform die Bahn nutzen werden, sondern eher mehr. Das unternehmerische Ziel wäre damit erreicht. Im kommenden Jahr wird sich zeigen, ob Bahn-Chef Hartmut Mehdorn das Unternehmen unter anderem mit dieser Reform profitabel machen kann. Das ist das Klassenziel.

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