zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Klimmt einigt sich mit Ländern auf Alternative zu Berlin-Hamburg - Grüne sind dagegen

Berlin soll nach Ansicht des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen bei der Prüfung für eine Transrapid-Strecke weiter im Rennen bleiben. Diepgen sagte am Dienstag, in einer Machbarkeitsstudie sollte untersucht werden, wie der Transrapid den künftigen Großflughafen Schönefeld mit dem Lehrter Bahnhof verbinden könne.

Berlin soll nach Ansicht des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen bei der Prüfung für eine Transrapid-Strecke weiter im Rennen bleiben. Diepgen sagte am Dienstag, in einer Machbarkeitsstudie sollte untersucht werden, wie der Transrapid den künftigen Großflughafen Schönefeld mit dem Lehrter Bahnhof verbinden könne. Darüber hinaus sollte die Möglichkeit offen gehalten werden, den Transrapid nach Dresden und weiter nach Prag zu verlängern. Die Grünen haben dagegen den Verzicht auf eine Transrapid-Kurzstrecke in Berlin gefordert, weil diese das Eisenbahnkonzept der Stadt zerstöre. Senat, Bundesregierung und Deutsche Bahn sollten solche Überlegungen aufgeben, erklärten der verkehrspolitische Sprecher der Abgeordnetenhausfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Michael Cramer, und die Bundestagsabgeordnete Franziska Eichstädt-Bohlig. Eine Transrapid-Verbindung vom Lehrter Bahnhof zum Flughafen Schönefeld gehört zu den fünf Varianten, die nach dem Scheitern der Strecke Berlin-Hamburg als neue Referenzstrecke geprüft werden sollen.

Die Unionsfraktion im Bundestag hat das Ergebnis des Spitzengesprächs von Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt (SPD) mit Vertretern der Länder und der Bahn zum Transrapid kritisiert. Die Zukunft des High-Tech-Projekts Transrapid bleibe auch nach der Entscheidung von Bund, Ländern und Bahn zur Prüfung von Alternativstrecken "mehr als ungewiss", erklärte die CDU-Verkehrsexpertin Bärbel Sothmann. Um den Ruf als High-Tech-Standort und die Exportchancen zu retten, müsse parallel zur Suche nach Alternativstrecken die Transrapid-Versuchsanlage im Emsland ausgebaut werden, forderte sie. Sothmann bezweifelte, dass ein "Metrorapid" als superteure Alternative zu S-Bahn-Anbindungen von Innenstädten zu Flughäfen wirtschaftlicher betrieben werden könnte als der Transrapid auf der Strecke Berlin-Hamburg. Zudem treibe die Ankündigung des Transrapid-Herstellers Thyssen, sich an künftigen Projektkosten nicht mehr zu beteiligen, die Kosten für Bund, Länder und Bahn in die Höhe.

Sachsens Wirtschaftsminister Kajo Schommer (CDU) ist gegen einen Einsatz des Transrapid auf regionalen Ersatzstrecken. Er sagte dem MDR, die Magnet-Schwebebahn sei zwar eine technisch interessante, aber wirtschaftlich nicht sinnvolle Lösung. Die Bahn solle statt dessen ihre Investitionen vor allem ins ostdeutsche Schienenetz steigern. Eine klare Absage erteilte der Minister auch Stimmen aus der Wirtschaft, die eine Förderung des Transrapid aus Export-Gründen verlangt hatten. Es sei nicht Aufgabe des Staates, die Export-Chancen der Industrie zu finanzieren.

Verkehrsminister Klimmt sowie Vertreter der Länder und der Bahn hatten sich am Montag darauf verständigt, nach dem Scheitern der Transrapidstrecke Hamburg-Berlin das umstrittene Projekt auf einer Alternativtrasse zu realisieren. Innerhalb der nächsten zwei Jahre soll feststehen, welche Strecke wirtschaftlich betrieben werden kann. Als neue Vorschläge sind die Strecken München-Flughafen, Berlin-Flughafen Schönefeld, Frankfurt (Main)-Hahn (Hunsrück) sowie eine Trasse im Ruhrgebiet im Gespräch.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false