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Wirtschaft: Koch-Weser kritisiert die Prozedur zur Kandidatenfindung

"Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende", muss sich Caio Koch-Weser gedacht haben, als er am Wochenende bei Bundeskanzler Gerhard Schröder seinen Rückzug von der Kandidatur für den IWF-Chefposten erklärt hat. Der persönliche Druck sei zu groß geworden, vermutet man im Kanzleramt.

"Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende", muss sich Caio Koch-Weser gedacht haben, als er am Wochenende bei Bundeskanzler Gerhard Schröder seinen Rückzug von der Kandidatur für den IWF-Chefposten erklärt hat. Der persönliche Druck sei zu groß geworden, vermutet man im Kanzleramt. "Er wurde wochenlang durch die Presse gejagt. Das hat ihm geschadet, und das hat der Institution geschadet", hieß es. Koch-Weser fordert in seiner Rücktrittserklärung, ein Überdenken des Auswahlverfahrens für internationale Führungspositionen. "Das übliche Verfahren ist häufig entwürdigend für die Kandidaten", schreibt er. Verwirrung stiftete auch, dass sein Brief vom Samstag datiert ist, das Finanzministerium aber noch am Sonntag erklärte, Koch-Weser halte an seiner Kandidatur fest. Das Schreiben war offenbar im Eifer des Gefechts untergegangen.

Dabei sah seine Situation nach der Probeabstimmung im Exekutivrat des IWF Ende vergangener Woche gar nicht so schlecht aus, 43 Prozent der Stimmen entfielen auf den Deutschen. Allerdings hätte er gegen den Willen der USA arbeiten müssen. "Es wäre meines Erachtens überaus schwierig, den IWF ohne die aktive Unterstützung des größten Anteilseigners zu reformieren und durch eventuelle Krisen zu führen", erklärt Koch-Weser in seinem Brief. Die USA hatten seine Qualifikation für das Amt in Frage gestellt. Ein wochenlanges Tauziehen war die Folge. Nach dem Rückzug bleibt Koch-Weser sein Amt als Staatssekretär im Finanzministerium. Ein anderer Posten ist für ihn nicht in Sicht. Vorerst.

swi

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