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Köln: U-Bahn-Pfusch: Baukonzern verspricht schonungslose Aufklärung

Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger Berger setzt nach der Serie von Pfusch-Vorwürfen in Köln und Düsseldorf eine Expertenkommission zur Aufdeckung möglicher Schwachstellen bei der Umsetzung der Qualitätskontrolle ein.

Mannheim - „Ich versichere Ihnen, dass wir alles tun, um mögliche Schwachstellen in der Anwendung aufzudecken und zu beseitigen“, sagte Konzernchef Herbert Bodner am Montag in Mannheim. Zu diesem Zweck sei eine Kommission unter der Leitung eines unabhängigen Experten eingesetzt worden. Eine weitere Expertenkommission untersuche nun laufende Spezialtiefbaumaßnahmen und abgeschlossene Projekte, bei denen dauerhafte Tragestrukturen mit ähnlichen Technologien wie in Köln und Düsseldorf hergestellt wurden, kündigte Bodner an. Dies sei eine vorsorgliche Maßnahme. Die Zahl der Projekte und auch die Kosten seien überschaubar.

Nach dem Pfusch beim Kölner U- Bahn-Bau war der Druck auf das Unternehmen zuletzt weiter gewachsen. Auch an der ICE-Strecke Nürnberg-Ingolstadt war der Verdacht auf möglichen Bau- Pfusch laut geworden. „Das Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter, das fälschlicherweise noch dazu in Zusammenhang mit dem Unfall von Köln gebracht wird, hat zu einem Reputationsverlust geführt“, sagte Bodner. Der Konzern sei dabei, „umfassend und schonungslos“ aufzuklären. Inzwischen seien vier Mitarbeiter entbunden, und einem Mitarbeiter sei gekündigt worden. Der Konzern prüfe das Qualitätsmanagement umfassend.

Bodner zeigte sich zuversichtlich, dass die jüngsten Vorwürfe keine Auswirkungen auf die Auftragsvergabe öffentlicher Bauherren haben dürfte. Er rechne in diesem Zusammenhang mit einer fairen Bewertung der langfristigen Leistungsfähigkeit: „Da muss Bilfinger Berger nicht bange sein.“ Mit Sonderrückstellungen brauche sich der Konzern nicht zu beschäftigen. Er sehe keine besondere Ansammlung von Nachbesserungen. Auch die Pläne zum Verkauf des Australiengeschäfts seien von den Vorgängen „völlig unbeeinflusst“. Bilfinger will sein Baugeschäft drastisch eindampfen und sein Dienstleistungsgeschäft gleichzeitig ausbauen.

Unterdessen haben am Montag Staatsanwälte eine der U-Bahn-Baustellen in Düsseldorf in Augenschein genommen. Die Ermittler prüfen, ob sie wegen Unregelmäßigkeiten in Bauprotokollen ein Ermittlungsverfahren einleiten. Die Stadt Düsseldorf, die wie ihre Nachbarstadt Köln eine neue U-Bahn-Linie baut, hatte vor knapp zwei Wochen Anzeige erstattet, nachdem verdächtige Bauprotokolle aufgetaucht waren. In Köln gibt es im Zusammenhang mit dem U-Bahn-Bau drei Ermittlungsverfahren.dpa

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