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Für 2013 sind die meisten Branchen pessimistisch. Nur der Maschinenbau und die Autoindustrie sind zuversichtlich.

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Konjunktur 2013: Das Ende des Jobwunders

In wichtigen Branchen steht 2013 ein Stellenabbau an. Energieunternehmen, Pharmafirmen und die Finanzindustrie sehen eher pessimistisch in die Zukunft. Nur der Maschinenbau und die Autoindustrie sind zuversichtlich.

Die deutschen Unternehmen werden im kommenden Jahr eher Arbeitsplätze streichen als neue schaffen. Elf von 46 Branchenverbänden rechnen damit, dass es in ihrem Bereich 2013 weniger Stellen geben wird, nur sechs gehen von mehr Jobs aus. Das geht aus einer Umfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter allen wichtigen Branchenverbänden hervor. Mit einem Abbau rechnen unter anderem die Energie- und Wasserwirtschaft, die Pharmafirmen, die Finanzindustrie, der Bergbau, die Druckindustrie und der Entsorgungssektor. Zusätzliche Kräfte einstellen wollen nur die Luft- und Raumfahrtbranche, die Informationswirtschaft, die Immobilienbranche oder der Groß- und Außenhandel.

Die Turbulenzen rund um den Euro hinterließen bei vielen Unternehmen Spuren, schlussfolgert das IW. Bei den Kreditinstituten sorgt die Finanzkrise für Umwälzungen – angesichts wachsender Risiken und strengerer Gesetze gingen die Gewinne zurück. Daneben könnten Strategiewechsel, etwa die Abkehr vom Investmentbanking, bei den Instituten zu einem Arbeitsplatzverlust führen. Die Druckindustrie begründet ihre Abbaupläne mit dem Strukturwandel. Die Energiebranche nennt als Grund für den Stellenverlust die Umstrukturierungen bei den großen Versorgern wie RWE.

Selbst wenn nicht jede Branche mit Stellenstreichungen rechnet, die Stimmung der Wirtschaft ist zum Jahreswechsel allenfalls verhalten. Kein Verband hält die Stimmung seiner Mitgliedsfirmen für besser als vor Jahresfrist, 23 der 46 Organisationen bezeichnen sie als schlechter. Zugleich gehen aber 20 Verbände von besseren Geschäften im kommenden Jahr aus. Nur elf erwarten dagegen Einbußen. Von einer „beachtlichen Differenz zwischen Stimmung und Lage“ spricht IW- Direktor Michael Hüther. Dies mache deutlich, „wie leicht die Politik durch unbedachtes Reden und Handeln Vertrauen verspielt und wie schwer es ist, dies zu korrigieren“.

Ein Zeichen für die Zurückhaltung ist die geringe Investitionsbereitschaft. Die Mehrheit der Verbände will ebenso viel Geld in neue Maschinen und Anlagen stecken wie im abgelaufenen Jahr, nur neun planen eine Expansion. Das ist keine gute Nachricht, waren 2012 doch die Investitionen der Schwachpunkt der deutschen Unternehmen und mithin ein Grund für das schwache Wirtschaftswachstum von rund 0,8 Prozent. Kapital ist zwar bei den Banken genügend vorhanden und zu günstigen Zinssätzen im Angebot, die Manager scheuen aber offenbar das Risiko.

Gleichwohl gehen die stärksten Säulen der deutschen Wirtschaft zuversichtlich in das neue Jahr. Der Maschinenbau mit fast einer Million Arbeitsplätzen erwartet einen leicht höheren Umsatz als 2012 und vermutet, dass die Impulse im kommenden Jahr hauptsächlich aus dem Ausland kommen. Die Autohersteller und ihre Zulieferer erwarten einen konstanten Umsatz trotz des schwierigen Marktes in Westeuropa. In der Chemie hoffen die Branchenvertreter auf einen Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte. Davon würden die Firmen frühzeitig profitieren. „Die Produktion könnte wieder ausgeweitet werden“, prophezeit der Branchenverband VCI. Die Bauindustrie rechnet sich gute Chancen aus, dass der Boom im Wohnungsbereich anhält.

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