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Kaufen für die Konjunktur. Die Konsumfreude dürfte auch 2013 für einen guten Teil des Berliner Wirtschaftswachstum verantwortlich sein.

© dpa

Konjunktur: Berlin wächst dreimal so schnell wie der Durchschnitt

Die Wirtschaft in der Hauptstadt hat Nachholbedarf. Das Wachstumstempo ist spitze - die Arbeitslosenquote eher nicht.

Die Berliner Wirtschaft wird im laufenden Jahr mehr als dreimal so schnell wachsen wie der Durchschnitt der übrigen Bundesländer. Jedenfalls rechnet Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) mit einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 1,4 Prozent (2012: 1,2 Prozent). Für den Bund werden lediglich 0,4 Prozent (0,7 Prozent) erwartet. Das geht aus dem jüngsten Konjunkturbericht der Senatsverwaltung hervor.

„Ich gehe davon aus, dass Zukunftsbereiche wie Information und Kommunikation, die Gesundheits- oder die Kreativwirtschaft auch in diesem Jahr weiter wachsen werden“, sagte die Senatorin am Freitag. Auch die Stimmung in der Industrie habe sich zum Jahresende aufgehellt.

Größter Wachstumstreiber bleibt nach Einschätzung der Verwaltung der Dienstleistungssektor. Berlin verzeichnet seit Jahren steigende Besucherzahlen. Allein in den letzten drei Monaten 2012 nahm ihre Zahl um elf Prozent zum Vorjahreszeitraum auf insgesamt 10,8 Millionen zu. Die Touristen trugen zu einem Umsatzplus im Gastgewerbe von einem Prozent bei. Auch an den um zwei Prozent zum Vorjahr gewachsenen Erlösen im Einzelhandel dürften sie einen Anteil haben. Ähnliche Effekte erwartet die Wirtschaftssenatorin für das laufende Jahr.

„Aber auch durch die weiter günstigen Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau dürfte die Binnennachfrage insgesamt expansiv ausgerichtet sein“, heißt es in dem Bericht. Um gut 15 Prozent stiegen die Umsätze im Wohnungsbau im vergangenen Jahr. Und im Weihnachtsquartal waren die Auftragsbücher der Branche um knapp 30 Prozent voller als ein Jahr zuvor.

Vor allem im Dienstleistungsbereich und auf dem Bau sollen auch im laufenden Jahr neue Arbeitsplätze entstehen. Insgesamt soll die Zahl der Erwerbstätigen in der Hauptstadt von rund 1,76 auf 1,79 Millionen zunehmen. Selbst wenn es nicht ganz so rund laufe wie im abgelaufenen Jahr – als gut 45 000 Menschen mehr arbeiteten als 2011 –, sei von einer „weiterhin überdurchschnittlichen Expansion“ auszugehen.

Nach wie vor gehört die Arbeitslosenquote in Berlin mit 12,3 Prozent zum Jahresende zu den höchsten bundesweit – auch wenn sie im vergangenen Jahr um ein Prozentpunkt sank. Mitverantwortlich dafür ist die verhältnismäßig geringe Industrialisierung. Der Industriebesatz in Berlin liegt nur bei etwas über zehn Prozent – im Bundesschnitt bei über 20.

Nach einem schwierigen Jahr mit Umsatzeinbußen von knapp sechs Prozent soll es dem produzierenden Gewerbe in Berlin 2013 besser gehen. Ein Plus bei den Aufträgen von gut zwölf Prozent im Schlussquartal 2012 deutet jedenfalls darauf hin.

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