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Konjunktur: EU sieht Deutschland auf Wachstumskurs

Die EU-Kommission hat Deutschland gute Konjunkturaussichten bescheinigt: In Europas größter Volkswirtschaft werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 2,2 Prozent zunehmen.

Brüssel - Der EU-Wirtschaftskommissar Joaquín Almunia korrigierte damit seine Mai-Prognose von 1,7 Prozent kräftig nach oben. Als Grund nennt die Kommission eine kräftigere Binnennachfrage insbesondere dank höherer Investitionen der Wirtschaft. In der gesamten EU soll die Wirtschaftsleistung um 2,7 statt nur um 2,3 Prozent wachsen. Almunia nannte die Zahlen angesichts der Preisaufschläge bei Erdöl und anderen Rohstoffen "beeindruckend".

Der Rohölpreis sei seit Anfang 2005 um 80 Prozent gestiegen, sagte Almunia. Dass die europäische Wirtschaft dennoch ein so kräftiges Wachstum vorweisen würde, sei noch vor wenigen Jahren unvorstellbar gewesen. So sind nach Feststellung der Kommission die Verbraucherpreise der Entwicklung der Rohölnotierungen nur minimal gefolgt. Für das Gesamtjahr 2006 geht die Kommission inzwischen davon aus, dass die Verbraucherpreise in der EU um 2,3 Prozent steigen werden. Für Deutschland erwartet die Behörde um 2,0 Prozent höhere Verbraucherpreise.

Positive Auswirkungen auf Arbeitsmarkt

Die EU-Teuerung liege zwar oberhalb des Inflationsziels der Europäischen Zentralbank, räumte die Kommission ein. Die Kerninflation, die die Preisentwicklung bei Energieträgern nicht berücksichtigt, sei aber niedrig geblieben, so zuletzt im Juli mit 1,6 Prozent. Almunia führte als eine Ursache eine bisland "moderate" Entwicklung der Löhne und Gehälter in Europa an. Zwar sind nach Ansicht der Behörde weitere Preisanstiege bei den Rohstoffen zu erwarten, starke Konkurrenz enge aber den Spielraum für die Unternehmen ein, diese Mehrkosten weiterzugeben. Zudem habe auch eine verbesserte Arbeitsproduktivität die Zunahme der Lohnstückkosten begrenzt.

Positive Auswirkungen hat die kräftigere Konjunktur laut Kommission auf den Arbeitsmarkt. Im Juli habe die EU-Arbeitslosenquote nur noch bei 7,8 Prozent gelegen gegenüber 8,6 Prozent ein Jahr zuvor. Vorhersagen zur Entwicklung des Arbeitsmarkts bis zum Jahresende will die Behörde aber erst Anfang November machen.

Die Kommission veröffentlicht umfassende Wirtschaftsprognosen im Frühjahr und im Herbst, die auch Aussagen für die kommenden Jahre enthalten. Die "Zwischenprognose" stützt sich auf Zahlen für Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Polen und Großbritannien, die zusammen annähernd 80 Prozent der EU-Wirtschaftsleistung repräsentieren. (tso/AFP)

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