zum Hauptinhalt

Konjunktur: Im Mittelstand macht sich Pessimismus breit

Der Mittelstand in Deutschland blickt mit Sorge in die Zukunft. Immer mehr Unternehmen erwarten, dass sie Arbeitsplätze abbauen müssen. Grund für die Entwicklung sind hohe Rohstoffpreise und die Finanzkrise.

Die hohen Rohstoff- und Energiekosten sowie die Auswirkungen der Finanzkrise machen den deutschen Mittelständlern zunehmend zu schaffen. Aus Furcht vor einem Konjunkturabschwung in Deutschland nimmt die Bereitschaft bei den Unternehmen ab, neue Mitarbeiter einzustellen, wie eine Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young ergab. Auch der Wille, Investitionen zu erhöhen, ist demnach gesunken. Viele Firmen klagen vor allem über die hohen Rohstoff- und Energiepreise, einige fürchten deshalb sogar um ihre Existenz. Für die Studie wurden 500 mittelständische Unternehmen in Deutschland befragt.

Sprunghaft angestiegen (von 28 auf 56 Prozent) ist seit Jahresbeginn der Anteil der Firmen, die eine Verschlechterung der konjunkturellen Situation erwarten. "Der deutsche Mittelstand kann sich dem allgemeinen Stimmungsumschwung nicht mehr entziehen", heißt es in der Studie. "Ein Abrutschen der US-Wirtschaft in die Rezession kann auch durch den anhaltenden Boom in Schwellenländern wie China, Indien und Russland nicht ausgeglichen werden. Der Mittelstand stellt sich auf schwierigere Zeiten ein."

Rohstoffpreise sind "existentielles Problem"

Dies zeige sich bereits bei der Einstellungspolitik. Die Zahl der Mittelständler, die Jobs streichen wollen, ist seit Jahresbeginn von 15 auf 20 Prozent gestiegen. 22 Prozent der Unternehmen planen laut der Untersuchung, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. Anfang des Jahres lag der Anteil noch bei 29 Prozent. Dabei gibt es von Branche zu Branche große Unterschiede. Während Industrieunternehmen weiter Personal aufbauen wollen, ist der Studie zufolge vor allem im Baugewerbe mit einem Beschäftigungsrückgang zu rechnen. Auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen geht den Angaben zufolge zurück. Nach wie vor wollen aber mehr Unternehmen ihre Investitionen steigern als senken.

44 Prozent der Mittelständler beklagten die hohen Rohstoff- und Energiepreise, 29 Prozent sehen diese sogar als erhebliches Risiko. Betroffen sind der Untersuchung zufolge vor allem Firmen aus den Bereichen Bau und Energie sowie Industrieunternehmen. "Die explodierenden Rohstoffpreise werden für viele Unternehmen zu einem existenziellen Problem vor allem, weil sich gerade im Mittelstand nur wenige Unternehmen gegen solche Risiken abgesichert haben", heißt es in der Studie.

Zudem sieht sich jeder dritte Mittelständler von der Finanzkrise betroffen. 32 Prozent sagen, es sei in den vergangenen Monaten schwieriger geworden, einen Kredit bei einer Bank zu bekommen. Viele Firmen finanzieren sich deshalb der Studie zufolge stärker über Eigenkapital. (ut/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false