zum Hauptinhalt

Konjunktur: Maschinenbau ist zaghaft zuversichtlich

2010 will die Schlüsselbranche das Produktionsniveau halten. Trotzdem sind Arbeitsplätze gefährdet.

Die gute Nachricht ist: Die deutschen Maschinenbauer schöpfen wieder Hoffnung und wollen die Produktion im Jahr 2010 nach einem Einbruch um 25 Prozent im vergangenen Jahr zumindest halten. Die schlechte: Eine Garantie für die Arbeitsplätze ist dies nicht, wie Manfred Wittenstein, Präsident des Branchenverbandes VDMA, am Mittwoch erklärte. „Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht hätten die Unternehmen 2009 vermutlich über 100 000 Mitarbeiter abbauen müssen.“ Tatsächlich haben die Maschinenbauer vor allem dank Kurzarbeit nur rund 34 000 Stellen gestrichen, so dass Ende Dezember noch 920 000 Menschen beschäftigt wurden.

Die Aussichten für 2010 sind nach Ansicht von Wittenstein besser, aber nicht rosig. Der aktuelle Auftragsbestand reicht noch dreieinhalb Monate. Die Talfahrt sei zwar im Spätsommer 2009 beendet worden, aber auch die ersten Monate 2010 würden noch schwierig. Erst danach, glaubt der VDMA-Präsident, kann die Produktion wieder steigen, so dass insgesamt das Niveau von 2009 gehalten werden könne. Eine Beschäftigungsprognose für 2010 wagte er nicht.

Ob es wieder moderat zugeht, hängt nach Ansicht von Wittenstein auch von der Bereitschaft der Banken ab, Kredite zu vergeben. „Nur damit können viele Maschinenbauer die Produktion vorfinanzieren. Es gibt aktuell keine Kreditklemme, aber die Finanzierungsbedingungen sind schwieriger geworden.“ Dass die Branche noch über Liquidität verfüge, liege auch an dem in den letzten Jahren kontinuierlich verstärkten Eigenkapital. Die Quote stieg von 30 Prozent im Jahr 2000 auf 34 Prozent 2008.

Nicht zuletzt wegen dieser Stärke haben die Unternehmen den dramatischsten Produktions- und Umsatzeinbruch der Nachkriegszeit im vergangenen Jahr bislang mit überschaubaren Blessuren überstanden. „Selbst für den Maschinenbau, der starke Ausschläge gewohnt ist, kam es 2009 knüppeldick“, sagt Wittenstein. Die Produktion brach um knapp ein Viertel auf 151 Milliarden Euro ein, der Umsatz im gleichen Maße auf rund 160 Milliarden Euro. Der Auftragseingang rutschte um 38 Prozent ab. Die Anlagen waren zeitweise zu weniger als 70 Prozent ausgelastet. Die Netto-Umsatzrendite rutschte von 5,8 auf 1,5 Prozent ab.

Allein Zuwächse von gut vier Prozent im Geschäft mit China verhinderten ein noch schlechteres Ergebnis. China ist mittlerweile mit einem Anteil von gut zehn Prozent wichtigster Exportmarkt für die deutschen Maschinenbauer. Auf Platz zwei liegen die USA mit knapp acht Prozent, die aber 2009 um ein Drittel abrutschten. Schlimmer als Deutschland hat es unter den führenden Maschinenbauländern nur Japan erwischt. Hier brach der Umsatz 2009 um 40 Prozent ein.

Extrem unzufrieden zeigten sind die Maschinenbauer mit der Bundesregierung. Wittenstein klagt über „Richtungsstreit und Orientierungslosigkeit“, hält die Mehrwertsteuersenkung für Hotels für „skandalös“. Und warnt die Regierung davor, Opel erneut unter die Arme zu greifen. „Würden die Maschinenbauer, bezogen auf ihre Beschäftigten, ähnliche Forderungen stellen, müssten wir einen Antrag auf Staatshilfe in Höhe von 54 Milliarden Euro einreichen.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false