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Konjunktur: Rezession für USA und Europa erwartet

Dunkle Wolken türmen sich am westlichen Wirtschaftshimmel auf: Europäische Zentralbank und die OECD rechnen in den nächsten ein bis zwei Jahren mit deutlich weniger Wirtschaftswachstum in der Eurozone und den USA. Es gibt aber auch Lichtblicke.

Von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragte Experten zeichnen wegen der Finanzmarktkrise ein düsteres Bild der wirtschaftlichen Aussichten im Euro-Raum: Sie rechnen in diesem Jahr sowie 2009 und 2010 mit deutlich weniger Wachstum als noch im Sommer prognostiziert. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht November der EZB hervor.

Für das laufende Jahr wird nur noch ein Wirtschaftswachstum von 1,2 (Juli-Umfrage: 1,6) Prozent vorhergesagt. Die Erwartung für 2009 wurde um einen ganzen Punkt auf 0,3 Prozent gekappt, für 2010 wird nur noch ein reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,4 (bisher 1,8) Prozent erwartet. Die EZB befragt regelmäßig Fachleute aus Finanzinstituten und anderen Institutionen der Europäischen Union zu ihren Erwartungen für die fünfzehn Staaten mit der Euro-Gemeinschaftswährung.

Lichtblicke: Konjukturpakete, Zinssenkungen, niedriger Ölpreis

Als wesentlichen Grund für die pessimistischere Sicht nennen die Experten laut EZB die Finanzmarktkrise und deren Folgen: "Die Befragten gehen davon aus, dass sich das Wachstum der Exporte, der Investitionen und des privaten Verbrauchs aufgrund der Finanzmarktentwicklung abschwächen, die Stimmungslage der Verbraucher und das Geschäftsklima eintrüben, die Weltwirtschaft verlangsamen und die Arbeitsmarktbedingungen verschlechtern werden."

Auftrieb für die schwächelnde Konjunktur erwarten die Fachleute von staatlichen Hilfspaketen wie in Deutschland, den drastischen Zinssenkungen der Notenbanken sowie den wieder gesunkenen Rohstoffpreisen etwa für Rohöl. Dass der Euro zum US-Dollar wieder abgewertet hat, könnte zudem Exporte aus dem Euro-Raum ankurbeln, weil diese dadurch außerhalb der Euro-Staaten wieder wettbewerbsfähiger sind.
 
OECD: Arbeitslosigkeit in Europa steigt drastisch an

Die OECD kommt zu einer ähnlichen Prognose wie die EZB: Die Finanzkrise schlägt voll auf die Konjunktur durch und lässt zahlreiche Staaten in eine Rezession rutschen. Als Folge werde die Arbeitslosenquote in vielen Ländern voraussichtlich deutlich steigen, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Donnerstag in Paris mit.

Bis zum dritten Quartal des kommenden Jahres wird die Euro- und US-Wirtschaft schrumpfen. Allein im laufenden Quartal rechnet die OECD im Euroraum mit einem Minus von einem Prozent und für die USA ebenfalls mit einem Minus von 2,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote in der Eurozone könnte im Jahr 2010 auf neun Prozent stark ansteigen, während sie in diesem Jahr voraussichtlich bei 7,4 Prozent liegen werde. In den USA wird in diesem Zeitraum mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote um 1,8 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent gerechnet.

Für 2009 prognostiziert die OECD ein Schrumpfen der Wirtschaft in der Eurozone um 0,9 Prozent und in den USA um 0,5 Prozent. Der Konjunkturexperte Jorgen Elmeskov betonte, allen Berechnungen liege ein hohes Maß von Unsicherheit zugrunde. (bai/dpa)

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