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Konjunktur: Wachstum schwächt sich weiter ab

Angesichts der Finanzkrise haben mehrere Wirtschaftsforscher am Dienstag ihre Wachstumsprognosen für 2008 zurückgenommen.

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde nur noch um 1,3 Prozent wachsen, erklärte das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Zuvor hatte die Vorhersage bei 1,5 Prozent gelegen. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) reduzierte seine Schätzung von 1,7 auf 1,5 Prozent. „Das ist eine deutliche Delle, die sich bis Herbst hinziehen wird“, sagte IWH-Konjunkturchef Udo Ludwig. Auch das Bundeswirtschaftsministerium sprach in seinem Monatsbericht für März von „spürbar erhöhten Risiken“ für die Weltwirtschaft. Unverändert bei seiner Prognose von 1,7 Prozent blieb nur das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI).

Vergangenes Jahr hatte die Wirtschaftsleistung noch um 2,5 Prozent zugelegt. Der starke Euro, die Rezession in den USA und die teuren Rohstoffe sind laut IMK Schuld an der schwächeren Konjunktur. „Die Turbulenzen auf den Finanzmärkten und die starke Aufwertung des Euro fordern allmählich ihren Tribut“, sagte IMK-Direktor Gustav Horn.

Das weltwirtschaftliche Umfeld „verschlechterte sich deutlicher als bisher angenommen“, heißt es auch beim IWH. Zuletzt sei allerdings ein „kräftiger Produktionsanstieg“ zu verzeichnen gewesen, der auf eine „ungebrochene konjunkturelle Aufwärtstendenz“ im Inland schließen lasse. Die Investitionsbudgets der Unternehmen würden noch immer ausgeweitet. Zugleich entwickele sich der Konsum der Verbraucher aber dürftig. Daran sei auch die hohe Inflationsrate von vermutlich 2,4 Prozent im Jahresdurchschnitt Schuld. Das wäre die höchste Teuerungsrate in der Bundesrepublik seit 1994.

Gleichwohl rechnet das etwas zuversichtlichere RWI mit einer weiteren Absinken der Arbeitslosenzahl. Im Schnitt dieses Jahres werde sie auf 3,32 Millionen sinken und 2009 sogar die Drei-Millionen-Marke unterschreiten. Das RWI wies allerdings auch darauf hin, dass Wirtschaftsprognosen angesichts einer „konjunkturellen Wechsellage“ besonders unsicher seien. Die Grundannahme sei derzeit, dass die internationale Finanzkrise abklinge. brö

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